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Täterintrojektionen + Gefühlsübertragungen III

Wie sich Täterintrojektionen bei frühkindlicher sexualisierter Gewalt im Unterbewusstsein verankern und unseren Lebensweg beeinflussen - Teil 3


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In unserem dritten Teil der Thematik Täterintrojektion und Gefühlsübertragung möchten wir auf den Umgang im Alltag genauer eingehen. Dieser alltagstaugliche Umgang erfordert selbstverständlich Geduld, die nötige fachkompetente Hilfe, die konsequente Arbeit an sich selbst und Zeit. Wir appellieren hier an die Eigenverantwortlichkeit, da die Informationen triggern können. Wir möchten aus unserer Erfahrung Möglichkeiten und Wege aufzeigen, wie Mann und Frau im Alltag mit diesen Gefühlskonflikten aus der Tätermanipulation und Konditionierung besser umgehen kann bzw. was es zu erlernen gilt. Bei Fragen oder ausgelösten Gefühlen sind wir natürlich gerne für Euch da. In den ersten beiden Teilen haben wir die Entstehung und die Art der Introjekte beleuchtet und anhand von Beispielen, die natürlich bei jedem individuellen können, versucht diese verständlicher und sichtbarer zu machen.


Die Arbeit, um Introjektionen in sich zu wandeln erfordert zunächst das Bewusstsein über sie. Um eine tiefe und nachhaltige Abgrenzung möglich werden zu lassen, ist es nötig diese anhand der Ursache zu erkennen, also den Zusammenhang herzustellen, um dann die adäquate Reaktion im Heute stattfinden zu lassen, die uns zum Zeitpunkt der Tat / Taten nicht möglich war. Der Weg geht über unser inneres Kind, welches unser "Gefühlsradar" darstellt und uns zeigt an welchen Stellen und in welchen Situationen im Leben, wir innerlich aus dem Trauma heraus kapitulieren und nicht mehr unserem heutigen Alter angemessen handlungsfähig sind. Ein lebensgefährlicher Zustand, wenn weitere Übergriffe zu befürchten sind.

Dieser Konflikt ist es, der die Zusammenführung zwischen traumatischem Anteil und dem heute erwachsenen Menschen unumgänglich macht, will sich ein betroffener Mensch ein selbstbestimmtes Leben aufbauen, um so jedem TäterIn und TrittbrettfahrerInnen die Macht über sich zu entziehen. Ein Durchbrechen des Teufelskreises, der einen Menschen in dem Gefühlslabyrinth der TäterInnen gefangen hält, ist also nur wirklich nachhaltig möglich, in dem der Mensch sich den Gefühlen von einst und den daraus erwachsenen Dämonen stellt, um sie mit dem heutigen Bewusstsein als Erwachsener, in sofern zu bezwingen, dass er erkennt, dass er heute von niemandem mehr abhängig ist, er nicht mehr den Gesetzmäßigkeiten der TäterInnen in sich folgen muss und

frei ist, wenn er es "nur" in sich zulassen kann. Ein beschwerlicher und nicht leichter Kampf, vor allem nicht dann, wenn noch Täterkontakte vorhanden sind. Wird doch eben durch diese, selbst wenn das Drama von einst bewusst totgeschwiegen wird, alles an Introjekten nonverbal, allein durch die Gegenwart, aufrecht erhalten und somit weiterer - wenn auch unsichtbarer - Druck ausgeübt. Daher stellt alles in Euch in Frage woher bestimmte Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen in Euch kommen, von wem ihr sie gelernt habt und vor allem zu welchem Zweck! Mit wem Ihr Kontakt hattet und in wieweit diese Person bestimmte Gefühle in Euch ausgelöst und wachgerufen hat, wenn Ihr Euch plötzlich schlecht fühlt. Prüft in Euch, ob Ihr aus der Konditionierung heraus bewertet oder aus Euch selbst heraus. Seid ehrlich und lieber etwas vorsichtiger um Eurer selbst Willen, wenn es darum geht ob Ihr Euch in Gefahrensituationen wehren könnt oder durch den Gefühlsdruck, doch eher in den Abschaltmechanismus / Dissoziation verfallt und damit die Kontrolle verliert. Hört auf Eurer Inneres, selbst wenn es rational betrachtet Quatsch ist, um Euch ein eigenes Sicherheitsgefühl und Selbstvertrauen aufzubauen. Lernt Eure Grenzen kennen und achtet sie. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, wie wertvoll und wichtig dies ist, um sich selbst zu zeigen, dass man sich auf sich verlassen kann. Denn seien wir doch ehrlich, wem vertrauen wir schon noch, bei dem was uns angetan wurde? Und ist es da nicht die sicherste Investition, zu lernen sich selbst zu vertrauen und sich aufzubauen? Schließlich müssen wir den Rest unseres Lebens mit uns klar kommen, ob es uns nun gefällt oder nicht und die Vergangenheit wird sich nicht ändern, so wie sich sicher auch viele Menschen, die uns umgeben nicht ändern werden. Aber wir können entscheiden, wie wir in dieser Welt, wenn wir auch mit einigen Dingen nicht einverstanden sind und es auch noch lange für tiefgreifende Veränderungen in unserem Thema braucht, leben wollen. Und fest steht auch: es wird auch kein anderer für uns unser Leben aufräumen und so sind wir uns selbst überlassen und tragen die Verantwortung und damit die lang ersehnte Freiheit in den Händen. Alles in uns was negativ für uns ist, ist zu 100% iger Sicherheit nicht durch uns selbst in uns hineingelangt, sondern übertragen. Traut Euch gegen den Strom zu schwimmen und probiert genau das Gegenteil zu machen, so dass Ihr in Euch neue Erfahrungen zum Abgleichen habt. Erst dann ist eine Entscheidung möglich, eine Entscheidung, die uns vorher versagt geblieben ist und ein Leben in einer Welt, die nie die unsere war und damit niemals unsere Wahl. Wenn Ihr nicht genau wisst, wie Ihr die Mechanismen in Euch verändern könnt, holt Euch Hilfe. Am Besten von Menschen, die den Weg schon gegangen sind, Euch verstehen und nicht verurteilen. Lernt Euch aufzubauen und selbst wenn dies natürlich nicht von Anfang an den Effekt hat, den Ihr Euch wünscht, gebt nicht auf und macht weiter. Vergesst nie, dass eine jahre- und jahrzehntelang manipulierte Gefühlswelt durch die eigene Familie, sich nicht in ein paar wenigen Jahren komplett umdrehen läßt. Gebt Euch also Zeit und reagiert bitte auch hier nicht aus der Täterintrojektion des Perfektionismus, des Drucks und der übersteigerten Erwartungshaltung, die sich praktisch unmöglich umsetzen läßt. Die Unterscheidung zwischen fremdbestimmten Gefühlen und den eigenen kann jedoch recht schnell gelingen und läßt den Weg sichtbar werden. Durch die Hoffnung wird damit auch eine deutliche Steigerung der eigenen Lebensqualität erreicht, auch wenn noch nicht alles für einen selbst ideal ist.

Denkt immer daran: Ihr seid diejenigen, die 24h Stunden mit Euch zusammen seid und nur auf Euch kommt es an. Und am Ende weiß jeder doch selbst am Besten was er im Moment des Schmerzes, der Trauer und der Angst am meisten braucht bzw. hat ein Gefühl dafür. Unser inneres Kind wünscht sich in solchen Momenten eine liebevolle Mutter und / oder einen schützenden Vater.

Wir brauchen Gefühle, da wir im Gefühl verletzt sind und die können wir uns natürlich im Außen suchen, jedoch endet dies nicht selten in einer erneuten Art von Abhängigkeit, da wir selbst nie gelernt haben uns selbst aufzufangen, zu tragen, zu lieben, zu schützen und zu behaupten. Ja selbst leben fällt oft schwer, da wir anfangs gar nicht wissen wie unser Leben denn eigentlich aussehen soll. Ein Gegensteuern und ein bewusstes Umprogrammieren der fremdgesteuerten und aus dem kindlichen Erleben gesteuerten Gefühlswelten kostet Kraft und Ausdauer. Es ist gespickt von Niederlagen und Misserfolgen, die uns zeigen sollen, wie wichtig ein Aufstehen, ein bewusstes Kämpfen ist und baut in uns Widerstand und Renitenz auf. Dies sollten wir bereits zu Kindheitstagen lernen, um nicht bei jeder "Kleinigkeit" überfordert zu reagieren und zu lernen uns für unsere Ziele einzusetzen.

Zu damaligen Zeiten ist eben dies in uns gebrochen worden oder hat sich gar nicht erst entwickeln können. Durch den weiterführenden Kampf in der Bewusstwerdung und dem bewussten Erleben der tief verwurzelten Defizite, erkennen wir wer wir wirklich sind und finden zu uns selbst zurück. Wir lernen für uns da zu sein, uns zu achten und zu respektieren - alles das was wir sonst aus der traumatisch bedingten Abgabe der Eigenverantwortlichkeit und täterkonditionierten Abhängigkeiten im Außen bei TäterInnen und TrittbrettfahrerInnen gesucht und "leider" auch gefunden haben. Selbstbestimmtheit und ein autarkes Leben ist das Rüstzeug, um sich einerseits selbst zu finden, aber auch wieder die Fähigkeit in sich zu finden sich für andere Menschen wirklich von Herzen öffnen zu können. Wie kann ich zum Beispiel einem Menschen mit Respekt und Liebe begegnen, wenn ich diese Empfindungen für mich selbst nicht spüren kann? Wie kann ich mich mit anderen Menschen sicher fühlen, wenn ich meine tiefsten Achillesfersen und Defizite nicht schützen kann? Wie kann ich meine Depressionen loslassen, wenn ich nicht den Zusammenhang mit dem erlebten Trauma nachvollziehen kann und sehe, dass dies nach innen gelebte Aggressionen sind, die den TäterInnen in die Hände spielen? etc. Aufgabegefühle, Depressionen und auch Minderwertigkeitskomplexe zählen wie auch Schuld- und Schamgefühle und Ängste zu den Missbrauchsgefühlen und wurden in der Welt der TäterInnen genutzt, um uns klein - im wahrsten Sinne des Wortes - zu halten. Das heißt jeder Täter und jede Täterin der Welt hat nur dann Zugang zu uns, wenn wir unser inneres Kind nicht schützen lernen und den Kämpfer oder die Kämpferin in uns, die wir unser Leben lang schon waren, endlich in unser Bewusstsein lassen und den verletzen Anteil in uns bewusst tragen lernen, der die ganze Zeit schon da war und auch immer da sein wird. Wir haben die Entscheidung wie wir mit ihm umgehen möchten und die Erfahrung hat gezeigt, dass Verdrängung als Erwachsener kein wirklicher Schutz ist, sondern einzig und allein den TäterInnen dient und uns zusätzlich krank macht und uns im schlimmsten Fall selbst zu TäterIn werden läßt.

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