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Plädoyer für mehr Menschlichkeit

Wie ein Mensch unter sexualisierter Gewalt durch die eigene Familie verroht und um seine Seele kämpft - Gedanken einer Betroffenen



Plädoyer für mehr Menschlichkeit


Die Sache mit der Menschlichkeit - eigentlich müsste man ja annehmen, dass dies etwas ganz Selbstverständliches ist. Jeder weiß was das ist, das geht ganz intuitiv und ohne viel nachdenken. Man kann es einfach, weil es das Natürlichste auf der Welt ist, denn wir werden damit geboren.

Was ist aber mit denen, die diese Fähigkeit offenbar nicht haben, sie aus ihrem Sein gelöscht haben, sich selbst belügen und Ideologien hinterher jagen, die die Menschen zerstören? Eine Frage, die sich wohl viele von uns stellen und nicht recht begreifen können, da es wider unserer Natur ist.


Gerade in der jetzigen Zeit kommen mir verstärkt meine Gedanken dazu, wie ich Menschlichkeit erlebt habe, was dieses Wort mit mir gemacht hat und wie gerade sexualisierte Gewalt einen Menschen von sich weg bewegt. Ein Mensch, der den Glauben an sich und die Welt verliert und auch gezielt verlieren soll. Eine Tragik, die glücklicherweise nicht jeden betrifft, aber für diejenigen unter uns, die sich hier wiederfinden oder Parallelen sehen möchte ich meine Gedanken niederschreiben.



Wer bin ich?


Ich wurde in eine Familie hineingeboren, in der ritualisierter Missbrauch meine und die Welt meiner Umgebung regierte. Der Ausstieg aus dieser Welt war lange Jahre meines Lebens so unmöglich, wie eine Reise zum Mond.


So also lautete in meinem Fall die Antwort auf die Frage was Menschlichkeit ist:

Für jemanden der so lange Zeit, missbraucht, gefoltert, vergewaltigt, verkauft und aufs Grausamste behandelt wurde, ist das Wort Menschlichkeit nicht nur ein Rätsel oder ein Mysterium, es existiert Schicht weg nicht. Vielmehr ist der Tod, die Qual, der Sex, die Folter, die Zerstörung, der Terror und die Machtausübung darüber sein Sein. Diese Matrize boten mir meine Eltern und sie waren mit nichts, noch nicht mal mit mir, ihrem eigenen, unschuldigen Kind in ihrem Herzen, welches zu Stein geworden schien, zu erreichen.



Gefangen in der Dunkelheit


Meine Welt wurde also immer dunkler, fast ebenso dunkel wie die Seelen derer, die mich über dreißig Jahre umgaben, die mich an sie fesselten, mich sexuell hörig, mich abhängig machten und meine Seele in scheinbar unendlich viele Teile zerschlugen über die sie mich bedienten wie eine Marionette. Ich lernte zu Überleben, mir das was sie mir gaben, meine dissoziative Identitätsstörung - meine multiple Persönlichkeit - zu Nutze zu machen in dem ich mich selbst immer tiefer in mir vergrub bis fast nichts mehr von mir übrig blieb.



Der Pakt mit dem Teufel


Ich wurde durch die massive sexualisierte Gewalt, die einer mafiösen, sich durch alle Schichten der Gesellschaft ziehende und extrem strukturierten Organisation entsprach, gezwungen zu überleben, mich anzupassen, die täterloyalen Teile "übernehmen" zu lassen.

Mit dem heutigen Abstand, Dank der therapeutischen Hilfe und dem Austausch von Selbstbetroffenen kann ich heute sehen, wie ich mich damals immer weiter von mir als Mensch, und damit von meiner Menschlichkeit, weg entwickeln musste.


Diese Teile erschreckten ich damals schon, aber sie gaben mir in diesem Krieg und Gefängnis auch Halt, das Gefühl von Macht und verrückter Weise auch Dazugehörigkeit. Ich kannte es von klein auf an nicht anders und es war für mich normal. Und besser ich gehörte irgendwo dazu und konnte wenigstens Teile von mir leben, als gar nichts - was hatte ich denn schon?

In den wenigen stillen Momenten, die es gab fühlte mich dem Tode näher als dem Leben und durch die ständigen und tiefen Konditionierungen, war dieses Leben nicht nur normal, sondern wurde als elitär verkauft.


Lebendig fühlte ich mir nur, wenn ich durch die TäterInnen oder schließlich durch mich selbst an den Rand des Todes gebracht wurde und wieder zurück ins Leben. Sie spielten Gott. Die "SehnSUCHT" nach Leben wurde für mich im doppelten Sinne also zur Lebensbedrohung, denn auch die Hoffnung aus diesem Teufelskreis irgendwann einmal auszubrechen zu können schwand immer mehr.



Was ist Menschlichkeit?


Ich hatte den Glauben an die Menschlichkeit nicht nur für mich verloren, ich hatte das Gefühl ich habe sie noch nie für mich erlebt.

Es sollte natürlich sein, aber wie sollte ich mich wieder für die Menschen öffnen ohne dass mich mein inneres Chaos mit der ganzen Hölle gleichzeitig überrollen würde? Wie soll man ein Gefühl dafür bekommen? Und mit dem was ich unter Androhung meines Lebens tun musste, war ich doch ebenso wie sie - ich war kein Mensch. Und oberflächlicher betrachtet war es manchmal schon schwer sich überhaupt freundlich oder gar liebevoll anderen gegenüber zu verhalten ohne Angst zu haben, es würde gleich wieder ausgenutzt werden. Also blieb ich eher verschlossen und introvertiert, was meine innere Frustration und Depression entsprechend schürte und mich weiterhin zu dem Leben, welches mir durch die TäterInnen diktiert wurde, verdammte. Ich beugte mich gezwungenermaßen weiterhin, hielt aus und hatte keinerlei Kontrolle oder Macht.



Die Hölle kam in mein Bewusstsein


Menschlichkeit. All das stellt mich vor ein Rätsel. Es ist sehr schmerzhaft sich das einzugestehen. Mir wurde mehr und mehr klar, ich muss mir den Missbrauch, der an mir begangen wurde, eingestehen. Ich muss den Horror zulassen, wie sehr ich verletzt wurde und welche Wunden ich in meiner Seele zurückbehielt. Auch die Tatsache: ich wurde systematisch entmenschlicht ohne als Kind eine Chance gehabt zu haben. Ohne Frage habe ich das nicht allein geschafft und meine Odyssee im Hilfesystem war dornig und brachte mich zusätzlich an meine Grenzen. Schließlich fand ich Menschen, die mir nicht nur glaubten, sondern mich auch noch verstanden und mich auf meinen Weg mit ihrem Wissen begleiteten. Nur mit der Hilfe schaffte ich es den Täterkontakt abzubrechen, um dann die gestauten Gefühle im geschützten Rahmen und begleitet hochkommen zu lassen. Die Hölle kam in mein Bewusstsein.



Ein kleiner Schritt für mich, aber in der Summe ein großer Schritt für die Menschlichkeit in meinem Leben


Ich denke, der erste Schritt ist der, mit sich selbst menschlicher umzugehen, dies lernte ich nun und tue es immer noch. Erst jetzt kann ich sehen, wie verletzlich die Menschen tief in sich sind und was sie alles für verrücktes Zeug machen, um dies zu verbergen. Naja, was rede ich.

Erst wenn eine Öffnung zu sich selbst, ein verständnisvolles, ernst gemeintes und liebevolles Grundgefühl für einen selbst da ist, kann ich dies auch für andere aufbringen. Auch wird hierdurch klar, wofür es sich zu kämpfen lohnt und natürlich auch, wo Grenzen zu ziehen sind. Was Respekt und Rücksichtnahme bedeutet, Akzeptanz und eigene und gemeinsame Weiterentwicklung.

Wenn ich mich selbst annehmen kann, mich respektieren, mich auffangen und (er-)tragen kann, wo andere es nicht getan haben und ich erkenne, dass ich heute selbst die Verantwortung für mich trage und dies auch kann, weil ich nicht mehr ein abhängiges Kind bin, dann macht sich das Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmtheit breit. Es erfüllt Dein Herz und hast Du einmal an dem Duft der echten Freiheit gerochen, dann wirst Du sie nie wieder hergeben und auch niemanden anderen mehr gefangen nehmen - auf welche Weise auch immer.

Sich als Mensch zu fühlen bedeutet Freiheit.



Teile und herrsche - einem Menschen seine Menschlichkeit zu nehmen, läßt ihn sich verlieren


Durch die massive und immer wiederkehrenden Übergriffe über Jahre und Jahrzehnte hat man mir nicht nur meine Würde genommen, sondern mich selbst. Diese tief im Unterbewusstsein eingeprägten Konditionierungen führten dazu, dass ich so mit mir selbst umging wie mit mir schon mein ganzes Leben lang umgegangen wurde. Ich wurde hart und unerbittlich, hasste mich, verachtete mich, ekelte mich vor mir selbst, war rücksichtslos, ungerecht und unfair. Ich verachtete mich und hatte nichts für mich übrig. Und so wenig Verständnis hatte ich dann auch für andere. Mein Herz, meine Seele war verschlossen für mich selbst und die Menschen und es gab nur eine Rolle, eine Fassade, die es mir erlaubte in der Gesellschaft nicht weiter aufzufallen. Die Einsamkeit war erdrückend.



Und bei Euch so?


Jetzt werden viele, wenn nicht fast alle, die das lesen denken: „Was? Ich doch nicht!“

Aber wirklich? Schaut mal tief in euch rein. Obwohl man es selbst doch besser wissen müsste, erwischt man sich erschreckender Weise anderen oder sich selbst gegenüber bei Gedanken wie zum Beispiel diesen:


"Man, warum kann die das denn jetzt wieder nicht?"

"Die soll sich mal nicht so anstellen."

"Die jammert und jammert."

"Die geht gar nicht."

"Das schaffe ich eh nicht!"

"Halt die Klappe und stell Dich nicht so an, bist ja schließlich kein Kind mehr!"

"Das geht schon, das halt ich aus!" "Ich brauche keine Hilfe!"

"Der braucht keine Hilfe, der ist einfach nur psycho!"

oä.


Nicht? Umso besser. Ich denke jedoch so etwas in der Art denkt jeder Mal im Lauf seines Lebens oder verhält sich mies und ungerecht, verliert den Blick für die eigene Sensibilität in einem, wie verletzend solche Sätze oder Verhaltensweisen sein können. Man fühlt sich vielleicht auch noch stark dadurch und kaschiert seine eigene Verletzung, läßt also die Sensibilität des Gegenübers nicht an sich ran und fühlt sich darüber superior.

Kennt man ja auch irgendwoher - nichts in einem kommt von nichts, das ist meine Erkenntnis. Wichtig ist nur, in sich zu prüfen ob man den Gedanken und Gefühlen in sich Raum gibt oder es verändert.



Das Pippi Langstrumpf Syndrom - ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt


So springt man gerade so wie es einem passt zwischen dem sensiblen Opferanteil und dem harten Hund in einem hin und her und irrt in seinem eigenen Gefühlslabyrinth auf der Flucht vor einem selbst davon.

Der Weg ist vorgegeben, wenn kein Ausweg gefunden wird: das eigene Herz muss immer weiter geschützt werden und eine Umkehr wird immer schwerer. Mein Selbsthass bei solchen Konflikten stieg ins Unermessliche und ich konnte in mir den Punkt spüren, als ich geneigt war diesen Konflikt ebenso zu verdrängen wie alles andere nach Möglichkeit auch. Schließlich war ich Meisterin darin und der Schmerz war einfach zu groß. Trost und Gegengewicht fand ich in meiner Rasierklinge, die mir den Druck nahm und durch die ich mich selbstkasteite und am Ende lockte die Aussicht gänzlich auf mich selbst herunter reduziert zu sein - die SehnSUCHT mein kleines Stückchen Seele in mir wiederzufinden, was im Alltag durch den Überlebenskampf und die Angst vor erneuter Verletzung nicht zum Vorschein kommen konnte.


Ich hatte nicht die Kraft mich in dieser Zeit, in der Verdrängung und Dissoziation mein Schutzschild waren, gleichzeitig zu schützen und zu öffnen, also drohte ich mich mehr und mehr zu verlieren.



Aus Frustration wird Hass, Diskriminierung und Verrohung - die Gesichter der Entmenschlichung und die Doppelmoral


- Menschen verschließen sich aus Angst in dem Gegenüber ihre eigenen Schwächen und Sensibilität zu sehen, es ist nicht ertragbar für sie


- Menschen reagieren niederträchtig aus Neid und mangelndem Selbstbewusstsein


- Menschen sind aus tiefen Verletzungen heraus in ihrer Wahrnehmung sich selbst und anderen gegenüber gestört und projizieren


- Menschen spielen Machtspielchen, um ihre eigenen Unzulänglichkeiten zu kaschieren


- Menschen hegen und / oder schüren Vorurteile aus Angst und Unsicherheit


- Menschen verhalten sich diskriminierend, obwohl sie selbst unter Stigmatisierung leiden


- Menschen reagieren rassistisch oder sitzen einer manipulativen Ideologie auf und leben vieles andere mehr, was sich gegen die Menschheit richtet und sie Schritt für Schritt zersetzt, obwohl Aufbau und Weiterentwicklung gebracht wird



Vom Deckmantel Stress, Vorwänden und Ausreden - gerade auch uns selbst gegenüber


Wie schnell sagt man sich selbst und anderen, da man genervt, gestresst oder es einem schlicht und ergreifend einfach auch zu viel ist: "Ja, da musst Du jetzt durch!", läßt den anderen links liegen, schaut nicht hin und im schlimmsten Fall sogar bewusst weg, wenn einem Leid begegnet.

Gerade in Bereich Trauma treffen wir zumeist auf das verletzte Kind des Gegenübers und werden wir doch selbst mit ihm tagtäglich konfrontiert. Aber was haben wir gelernt: wir schieben es eher lieblos und kalt bei Seite, da wir jetzt gerade keine Zeit für "sowas" haben und funktionieren müssen.


Wie oft verhalten wir uns selbst gegenüber unsensibel und hauen uns regelrecht selbst eins rein?

Natürlich sind so Sätze wie: "Ok, da musst Du jetzt durch!" auch an gewissen Stellen hilfreich und wichtig, um den Fokus nicht zu verlieren oder zu lernen Herausforderungen erwachsen entgegen zu treten, eine gesunde Durchsetzung und Zielorientierung zu entwickeln. Der Schlüssel hier die Schwelle zum Selbstbetrug zu erkennen, ist der Zugang zu sich selbst, das Hinhören aus welchen Gefühlen heraus die Verzweiflung oder die Unsicherheit kommt. Setze ich mir selbst gegenüber aus Bequemlichkeit oder gar aus Berechnung mein Opferverhalten ein oder ist es wirklich die innere Verletzung und ich brauche Hilfe, um dann irgendwann selbstständig die Kraft für mich zu finden?



Sensibilität = Schwäche?!


So komplex wie die Menschheit ist, so verletzlich sind die Menschen auch und gleiches gilt für mich. Auf so tiefe, so vielfältige und tausendfache Weise wurde ich verletzt und gerade weil ich so sensibel bin, musste ich so hart werden - mir einen Schutzpanzer zulegen, wie viele andere Menschen. Jeder Mensch ist auf seine Weise ein "Weichei", und dies meine ich im positivsten Sinne, denn für viele von uns gilt Schwäche zeigen ist gefährlich und Sensibilität ist mit Schwäche gleichzusetzen. Zu oft mussten wir dies erfahren, jedoch wie wollender wieder aufblühen, wenn uns der Zugang zu uns selbst fehlt? Und was ist denn dann echte Stärke, wenn es Sensibilität, also Gefühlsstärke, nicht sein soll?


Am meisten leiden wir doch darunter, wenn wir uns selbst nicht leben können und in immer andere Rollen schlüpfen müssen, so wie es unser Gegenüber oder die Situation gerade verlangt. Dies entspricht dem, was wir gelernt haben und zwar nicht selten unter schlimmsten Konsequenzen, so dass wir diese Muster gar nicht mehr in Frage stellen und uns wundern, warum es uns so schlecht geht oder warum wir im Leben immer wieder die gleichen Probleme mit unseren Mitmenschen haben.



Mut zum Wachstum und Lernen


Natürlich wird es der Preis sein, wenn ich mich öffne auch wieder verletzlicher zu sein. Wie aber wenn nicht so, soll inneres Wachstum möglich werden und wie sollen sich die Dinge, die wir innerhalb der Gesellschaft beklagen ändern, wenn wir selbst in uns nicht den Anfang machen und wie viele Regentropfen auch ein Meer ergeben?

Vieles was nicht gelernt wurde, weil die Vorbilder nicht nur miserabel, sondern vielmehr Straftäter und Psychopathen waren, müssen wir neu lernen. Wir lernen auf diese Weise auch für uns die Mutter oder den Vater zu leben, die wir vielleicht nie hatten - wir werden erwachsen.

Das Leben wird nie ruhig sein, es wird immer dynamisch und auch unvorhersehbar sein - und ebenso flexibel und beweglich sind wir von unserem Gefühl in unserem Inneren. Immer bereit sich bewusst, der Situation entsprechend, aus sich selbst heraus zu verhalten.



Schwäche und Angst als Nährboden für Hass und Zerstörung


Es braucht die Reibung und die Reflexion und auch die Erfahrungen, wie mit Verletzungen umzugehen ist ohne selbst verletzend oder gar hasserfüllt zu werden.

Hass entsteht da, wo keine Öffnung für sich und sein Schicksal möglich wird.

Wenn die Wut aus der Verletzung heraus sich auf Situationen, Menschen und Zeitgeschehen in geballter Form richten, sind Schwäche und Angst der Keim dafür.

Dies darf und kann nicht der Weg sein!



Jeder hat die Wahl


Ich und viele andere Menschen haben so viel Leid und Aggression erfahren und unvorstellbar viele tun dies noch. Jedoch kann das persönliche Drama nicht die Entschuldigung oder gar Legitimation dafür sein, seinen Hass gegen Unschuldige zu richten - genau genommen noch nicht mal dafür ihn gegen sich selbst zu richten!

Es gibt Gewalt, Missbrauch und Leid, solange wie es die Menschheit gibt und es ist unsere Aufgabe aus unserem persönlichen, aber auch dem gemeinschaftlichen Schicksal, egal wie schrecklich es auch gewesen ist, zu lernen und auch wenn es noch so schwer fällt Verantwortung für sich und sein Leben in dieser Welt zu übernehmen.



Der Weg führt über jeden von uns selbst


Nur wenn ich mich selbst annehmen, wertschätzen, respektieren und lieben kann, werde ich dies authentisch bei anderen empfinden können und damit sehen, das jeder Mensch sein berühmtes Päckchen zu tragen hat und ich kein Exot und nicht alleine bin. Heute kann ich darüber sehen, dass ich jetzt, da ich erwachsen geworden bin, selbst die Kontrolle über mich und mein Leben habe. Ebenso sehe ich auch, dass nicht alle Menschen schlecht sind und Gefühle durchaus auch ohne Bedingungen herzlich und liebevoll an mich gerichtet sein können und ich sie annehmen darf. Durch die Selbstannahme baute ich Verständnis für mich auf, sah, dass ich all das was ich in meinem Leben tat, am Ende dafür tat irgendwann den Absprung zu schaffen. Ich musste mich so tief in mir verstecken, da mir keine andere Wahl blieb und so fühlte ich mich damals innerlich mehr tot als lebendig.



Nie ganz gebrochen - erkennen der eigenen Stärke


Umso dankbarer bin ich heute, dass ich es geschafft habe in den Opferschutz zu gehen und mir ein neues Leben aufbauen konnte, sogar frei von der multiplen Persönlichkeit.

Aus heutiger Sicht ist es mir schon schleierhaft, wie ich das alles überleben konnte und ich könnte nicht mehr Dankbarkeit in mir spüren, als ich es heute tue. Die tiefe Erkenntnis über diesen harten und dornigen Weg, der mich schon so oft das Leben hätte kosten können, zeigt mir welch einen Überlebenswillen ich trotz allem immer in mir getragen habe und dass egal wie sehr ich auch zerbrochen war, sie es nicht geschafft haben mir mich selbst und mein Leben zu nehmen. Und offenbar hat das Leben auch noch eine Aufgabe für mich in dieser Welt. :)



#niewieder - ein Hoch auf die Menschlichkeit - ein Hoch auf neue Vorbilder


Dieses Lebensgefühl trägt mich und läßt mich jeden Tag umso mehr auf mich achten, da ich vor diesen Menschen nie 100%ig sicher sein werde. Angst? Ja, aber ich weiß, dass ich zu hart gekämpft habe, um mir das jemals wieder nehmen zu lassen. Ich bin glücklich heute anderen Betroffenen von rituellem Missbrauch und Gewalt helfen zu können und auf diese Weise meinem Schicksal einen Sinn zu geben.


Meine Mitmenschen waren entartete Menschen und solche wird es wohl immer geben. Zu verstehen wie sie auch mich zu einem solchen Mutanten machen wollten, zeigt mir, welch ein ähnliches Schicksal andere entartete Menschen vermutlich haben mussten, wenn sie Verbrechen an anderen Menschen oder an der Menschheit selbst verüben.


So sicher wie ich weiß, dass ich mich immer vor dieser Art Mensch schützen muss, so sicher weiß ich, dass uns Menschen soviel mehr ausmacht und auch wenn das Negative oft stärker scheint, so kann ich aus eigener Erfahrung sagen, das Gute wird sich durchsetzen, wenn wir alle unser Bestes tun und nie aufgeben.


Danke an die Menschen, die an mich glaubten als ich es selbst nicht mehr konnte, mich nie aufgegeben haben und mir zeigten, dass es möglich ist über sich selbst hinauszuwachsen - immer wieder.


Jede gegenwärtige Generation ist die Vorlage für die kommende! #niewieder

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