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Krank und gestaut vor Wut? Wandle sie in 5 Schritten um in Deine Lebenskraft!

Aktualisiert: 15. Aug.

Ihr fühlt Euch gestaut vor Wut? Es kommt nichts raus? Ihr wisst nicht wie?

In diesem Vlog soll es um kurze und im Alltag schnell anwendbare Möglichkeiten gehen, um Euch ein Ventil für den Zorn in Euch zu erarbeiten.




In diesem Beitrag soll es um kurze und im Alltag schnell anwendbare Möglichkeiten gehen, um dir ein Ventil für den Zorn in dir zu erarbeiten.

Wie bei allem, was mit Gefühlen zu tun hat, sei vorweggesagt, dass es Training und Übung bedarf, um das gewünschte Ziel zu erreichen.

Also bring ein wenig Geduld mit und selbst wenn du anfangs noch gar nichts spürst, halte an dem Motto fest: „Steter Tropfen höhlt den Stein!“

Mach trotzdem weiter, es wird der Moment kommen, in dem du dich besser fühlst.

Zu viele Verbote und Täter konditionierte Erfahrungen sitzen davor, wie:

 

·      Du darfst nicht.

·      Wenn du dich wehrst, wird es nur noch schlimmer.

·      Du bist genauso wie die TäterInnen, wenn du aggressiv bist.

·      Niemand greift Vater oder Mutter, Oma oder Opa, etc. an.

·      Du schreist nicht.

·      Du benimmst dich.

·      Du benimmst dich nicht wie ein kleines wütendes Kind und schon gar nicht in der Öffentlichkeit.

·      Wenn andere sehen, wie du dich benimmst, kommt alles raus.

·      Du verrätst die Familie.

·      Du bist böse.

·      Aggression ist etwas Schlechtes und bedeutet den Tod.

·      und vieles mehr

 

        

Und da sind wir auch schon beim 1.Schritt:

Erlaube dir, wütend zu sein. 

Gib dir selbst die Erlaubnis und die Absolution, dass du auf das, was man dir angetan hat, wütend sein darfst.

Du darfst auf die Menschen, die dir das angetan haben, wütend sein.

Du hast keine Lust mehr darauf, ständig das „Opfer“ zu sein.

Du lässt dich nicht von Regeln und Verboten derer dominieren, die dir dein Leben zerstört haben und die dich so verletzt haben.

Sie hätten es besser machen müssen.

Sie hatten die Verantwortung für Dich.

Sie sollten auf dich aufpassen, dir das Leben erklären und hatten die Aufgabe, dich stark zu machen…

 

Verlängere die Liste nach deinen Gedanken und Erfahrungen und schreibe alles zunächst einmal auf!

Schreibe auf, warum du wütend bist und alles Recht dazu hast!

Überzeuge und erreiche Dich! Fühle es!

                   

Keine Angst, Gedanken sind frei und du tust niemanden damit weh und das, was du damit erreichst, wird Erleichterung für dich sein und schützt dich wiederum davor, deinen Frust an anderen auszulassen, die gar nichts damit zu tun haben oder es gegen dich selbst zu leben und krank zu werden.

Denk daran, all das immer wieder zu üben und zu wiederholen, damit es sich tief in dir verankert, denn es wird Tage geben, an denen das nicht gleich auf Anhieb funktioniert und an denen du dich eher depressiv als aggressiv fühlst.

 Aber auf diese Zusammenhänge gehen wir an anderer Stelle noch mal ein.

                 

Nur so viel: Depressionen sind nach innen gerichtete Aggressionen und so gesehen ein autoaggressives Verhalten gegen dich selbst!

                 

Stell dir also die Frage:

Wer willst du heute als erwachsener Mensch, der kein abhängiges Kind mehr ist, sein?

Wann soll dein Leben anfangen und wofür hast du überlebt, wenn du nicht jetzt dein Leben in die Hand nimmst?

Willst du dich so behandeln, wie die Täter es getan haben?

Willst du dich weiter unterdrückt fühlen, den Missbrauch auf diese Art in dir weiterleben lassen, dich selbst jetzt aufgeben, nachdem du die Hölle deines Lebens überlebt hast?

Denke immer daran, du hast das wohl Schlimmste, was ein Mensch einem anderen antun kann, ausgenommen den physischen Tod, überlebt. Du hast die Abgründe der Menschlichkeit überlebt, Dinge durchgestanden und erdulden und ertragen müssen, die sich kaum ein anderer Mensch auch nur anhören möchte.

Du hast die Kraft zu allem, was du dir auch immer vorstellen kannst!

Memo an dich, wenn Zweifel aufsteigen:

Denk an das schlimmste Erlebnis, stell dich vor den Spiegel, schau dich an und sieh: Du lebst, du hast es überlebt, du bist stärker als du denkst!

 

Das ist also der zweite Schritt:

Frage dich bei allem, was du über dich denkst, fühlst und tust: 

Bin und soll das wirklich ICH sein?

Möchte ich mein Leben die nächsten Jahre so weiterleben und woher kenne ich diese Denk-, Verhaltens- und Gefühlsarten?

In der Regel wirst du schnell feststellen, dass ein Großteil von deiner Familie bzw. von früheren, dich sehr prägenden Vorbildern aus Kindheitstagen, aus der Entwicklungszeit stammt.

Hiermit soll nicht gesagt werden, dass die Familie automatisch mit einem Täter:in gleichzusetzen ist, sondern lediglich darauf aufmerksam gemacht werden, dass wir alle eine Prägungsphase als Kinder und Jugendliche durchlebt haben, die unsere Denk- und Verhaltensweisen und vor allem unsere Gefühlswelt formt.

Wir erlernen den Umgang mit der Welt, den Herausforderungen des Lebens, Stresssituationen uvm. von denen, die unsere Vorbilder waren und übernehmen oft mehr, als wir denken, deren Stärken und Schwächen.

Dieses Lernmuster sitzt tief im Unterbewusstsein verankert und wird, wenn man erwachsen ist, zwangsläufig, wenn wir im Leben nicht mehr weiterkommen, überprüft werden.

Kommt nun Gewalt physischer und/oder psychischer Natur oder sogar sexualisierte Gewalt hinzu, werden auch diese Gefühlswelten uns tief prägen und drängen sich in unser Leben, auch wenn die Tat lang zurück liegt und der Zusammenhang damit unter Umständen gar nicht mehr verknüpft werden kann oder will.

Ist die Familie bzw. die uns prägenden Vorbilder unserer Kindheit nun tatsächlich im schlimmsten Fall der Haupttäter oder die Haupttäterin, dann werden wir es mit der größten Herausforderung, was das Umlernen anbetrifft, zu tun haben. Denn auch für ein von den eigenen Eltern missbrauchtes Kind ist und bleibt die „Familie“ der wichtigste und stärkste Gefühlsbezug.

Auch im schlimmsten Elternhaus wird ein Kind, welches abhängig auf allen Ebenen seines Lebens ist, Halt und Gefühle suchen, um zu überleben. Ein negatives und gewaltvolles Zuhause ist gefühlskalt, aber nicht gefühlsleer. So wird ein Kind, abhängig von den Grundbedürfnissen, ein Zuhause, Essen und Trinken sowie eine Tagesstruktur, Routinen und Gewohnheiten zu haben, auch aus diesem toxischen Umfeld die maximale Anerkennung und Sicherheit zum Überleben ziehen. Die Anpassung und die Bedürfnisbefriedigung der TäterInnen sind dabei das Wichtigste. Zuletzt übernimmt das Kind damit die Verantwortung, um dem kindlichen und natürlichen Bedürfnis nach Harmonie, Liebe, Geborgenheit und einer umsorgenden Familie maximal gerecht zu werden, und überlebt durch die Hoffnung auf Veränderung. Da ein Kind seine Eltern, selbst wenn sie TäterIn sind, lieben will und dieses Gefühl nur selten, insbesondere in so frühen Jahren, aufgibt, stellt dies einen von vielen Gründen dar, warum ein Ausbrechen aus den familiären Strukturen eher selten gelingt.

Besonders vor dem Hintergrund, dass TäterInnen gezielt diese natürlichen Abhängigkeiten und Bindungen zwischen Kind und Eltern nutzen, ihre Straftaten durch Isolation, Verbote, Todesängste im Opfer, der Verdrängung und dem Deckmantel der heilen Welt im Außen verstecken wollen, wird der Halt und die Flucht nach außen unterbunden. In vielen Fällen gehen die Betroffenen selbst als Erwachsene aus diesen Sehnsüchten, Defiziten und tätergebundenen Konditionierungen auch wieder zurück zu den TäterInnen, da wir als Menschen soziale Wesen sind. Die Soziali-sierung mit anderen Menschen ist durch das Erlebte massiv beeinträchtigt, was die Angst vor dem Alleinsein noch größer werden lässt, als sie ohnehin schon ist. In vielen Fällen besteht durch die tiefe Prägung eine fatale Identifikation mit den TäterInnen, indem die Betroffenen selbst nicht mehr an ein anderes Leben für sich glauben.

                 

An dieser Stelle sei erwähnt, dass diese Gefühle natürlich auch weiterleben, selbst wenn der Kontakt abgebrochen ist oder diese Menschen verstorben sind. Die innere Lösung ist entscheidend, da sonst die Gefahr der Reinszenierung besteht und zwangsläufig ähnliche zwischenmenschliche Beziehungen eingegangen werden.

Überprüfe also, wie viele deiner Ansichten, Meinungen, Verhaltensweisen und Gefühle zu dir und anderen Menschen wirklich die deinen sind, stelle dich auf den Prüfstand, um herauszuarbeiten, wer du tief in deinem Herzen bist und wer DU sein willst!

Ja, es ist deine Entscheidung, dich heute als erwachsener Mensch neu zu erfinden. Niemand steht heute mehr über dir und die alten Regeln und Dogmen usw. zählen nur, solange du ihnen die Macht gibst und die als Autoritäten anerkennst, die in Wahrheit nie wirkliche Vorbilder waren und dich zu ihren Zwecken geformt und manipuliert haben.

Als Kind bleibt einem nur oft keine Wahl, da man um sein Überleben kämpft. Daher ist es nicht deine Schuld, wenn du auf die fremdbesetzten Gefühle in dir triffst. Es sind die Gefühls- und Gedankenwelten derer, die dein Selbstbild auf das Schrecklichste beeinflusst haben, um dich im Opfer gefangen zu halten. Heute kannst und darfst du es aussortieren und dich neu entdecken und aufstellen.

 

Aus diesem Grund der dritte Schritt:

Verzeihe dir selbst, solltest du dir quälende Vorwürfe machen!

Verzeihe deinem inneren, verletzten Kind – dem traumatisierten Anteil, sollte es irgendetwas geben, was dir den Eindruck vermittelt, du hast „mitgemacht“ oder Ähnliches. Letztlich hast du dir dein Überleben mit deinem Handeln gesichert.

Nicht du trägst die Schuld oder die Verantwortung für das, was passiert ist. 

Die Probleme, die wir als Betroffene solch eines schweren Schicksals in uns tragen, fußen auf dem nicht vollständig verarbeiteten Kindheitstrauma und den Rahmenbedingungen. TäterInnen haben uns zu dem gemacht und konditioniert, was wir heute zu sein glauben. Niemand von uns ist Schuld oder hat Grund, sich zu schämen.

Nimm die Last von deinen Schultern, lass sie los, um die Kraft freizusetzen, dein Leben und dich mit all deinen Fähigkeiten, Stärken, Schwächen und Talenten entdecken zu können!

Sei neugierig auf dich selbst, es steckt Unglaubliches in dir! Umarme dich selbst und sieh, wie wertvoll, stark und einzigartig du bist! 

Das wird deine unbeugsame Triebfeder sein, allen Widerstän-den zum Trotz, für dich und dein Leben zu kämpfen!

 

Wie sich unschwer erkennen lässt, ist der vierte Schritt nun der, dem TäterIn innerhalb deiner Gedanken- und Gefühlswelt, die volle Verantwortung, die Scham, die Schuld, den Ekel, die pervertierten sexuellen Gefühle, die Frustration, die Traurigkeit und Depression, den Umgang mit sich und seinem Leben, ja selbst einen Großteil der Ängste an ihn / an sie zurückzugeben.

Es klingt paradox, aber die Rückübertragung der Ängste lassen sich einfach erklären, denn diese Menschen haben Angst vor dir. Angst, dass du doch nochmal irgendwann öffentlich wirst, du deine Macht benutzt, um ihr Leben zu zerstören, zu deiner Kraft zu kommst – denn sie nutzten deine Kraft, als sie mehr und mehr Druck aufwenden mussten, um dich gefügig zu machen, dich zu überwältigen, dich vielleicht sogar versucht haben zu brechen – es war und ist dein Widerstand, den sie für sich benutzt haben und mit dem sie dir in deinem inneren Kind Angst bis heute machen. Sie übertrugen mit der Tat oder auch den Taten ihre komplette Lebensfrustration, den Hass auf die Welt, sich selbst, ihre sehr wahrscheinlich selbst erlebte sexualisierte Gewalt, die sie anders nicht bewältigen können, als dass sie selbst zum TäterIn werden. Ihre Frustration darüber, ihre Menschlichkeit verloren zu haben – also sich selbst. Sie sind zornig und traurig zu gleich, nur als „Untoter“ durch ihr Leben zu taumeln, stets und ständig abhängig von ihrem Opfer, um ihren gestauten Gefühlen ein Ventil geben zu können, ihrer unkontrollierbaren pervertierten Sexsucht, um ihr zeitweise Befriedigung zu geben, da sie anders nicht im Stande sind zu leben.

Ein Leben in permanenter Angst und dem Druck, sein Opfer unter Kontrolle zu halten, weiterhin unter Druck zu setzen, auf physische und psychische Art. Denn wenn es zu lange Erholungsphasen hat, zu glücklich oder im Stande am Leben teilzunehmen ist, dann steigt das Risiko, dass es sich erholt, sich wehrt, zur Polizei geht und / oder sich ein neues geschütztes und eigenes Leben aufbaut.

Kommt dir das bekannt vor? 

Sind das nicht ähnliche Gefühle in dir, nur in einer auf dich und deine derzeitige Wahrnehmung abgewandelte Form?

Zorn auf dich selbst, Frustration, Schwere, Sinnlosigkeit, Depression, Manie, Angst, innerer Druck bis hin zu hysterischen Spannungen usw.?

Frag dich mal, ob es nicht übertragene Gefühle seitens der TäterInnen oder deren TrittbrettfahrerInnen sind, die dir unter Umständen auch noch nachstellen oder dich ähnlich behandeln.

 

Sicher findest du noch einiges mehr, dies sind nur einige Beispiele.

 

Aus der Gesetzmäßigkeit des Lebens, das alles Leben auch leben will und nicht als selbstzerstörerisches und negatives Wesen zur Welt gekommen ist, ergibt sich eine Grundregel:

Alles, was negativ dir selbst gegenüber ist, gehört nicht von Natur aus zu dir und ist auf irgendeine Weise in dein Leben und dein Unterbewusstsein hineingegeben worden.

 

Das heißt, sortiere aus!

Gib es dahin zurück, wo es herkommt!

Schreibe oder brülle es heraus!

Gib dieser vergifteten, vom Missbrauch durchsetzen Gefühlswelt keinen Nährboden mehr und stemme dich mit allem, was du hast, dagegen!

Baue durch permanente und kontinuierliche Wiederholung „Gefühlsmuskelkraft“ - oder auch sogenannte Resilienz (psychische Widerstandskraft) – auf! Du „programmierst“ dich praktisch zu deinen Bedingungen ganz bewusst um.

Nehmen wir diesen Kampf nicht ganz bewusst auf, gewinnt die Gefühls- und Gedankenwelt, die aus dem Trauma heraus uns eher in die alte, depressive und autoaggressive Opferrolle führt – wie eine Schallplatte mit einem Sprung führen wir, ohne dass wir es wollen, eine unbewusste Manifestation der Negativität der TäterInnen durch. Das heißt, wir dürfen nicht stehen bleiben, auch wenn der alte „Trampelpfad“ verlockend durch die Gewohnheit scheint.

Aber natürlich sind Pausen und Ruhephasen auch entscheidend, hierbei ist nur wichtig, dass wir alles, was wir machen, bewusst tun und uns innerlich beobachten, das Gefühl zu uns selbst zu halten. Natürlich wird es Situationen geben, in denen das nicht so gut gelingt, aber wir lernen durch die Übung und Beobachtung wieder, zu uns zurückzukommen.

Entscheide dich also immer wieder gegen die Negativität und gegen alles, was dir nicht guttut. Übe und festige diese Entscheidung in jedem Gefühl, in jedem Gedanken und in deinem alltäglichen Handeln und Tun.

Wie gesagt, es ist nicht dein Naturell, dich schlecht zu behandeln, selbstzerstörerischen Mechanismen zu folgen oder Angst vor dem Leben zu haben, dich sozial zu isolieren, dich und dein Leben als sinnlos zu betrachten uvm.  was dich in deinem Leben behindert.

Kein Mensch auf der Welt blockiert sich freiwillig selbst. 

Es handelt sich um Prägungen und Mechanismen, die zur Zeit unserer Entwicklung tief in unser Unterbewusstsein verwoben wurden und dies spielt lediglich den Tätern in die Hand. Selbstverständlich wird all das durch bestehende Täterkontakte entsprechend verstärkt und erschwert.

 

Handle also, denn wenn es in dich hineingegeben wurde, sich auf dich übertragen hat, als „Gefühlsprogramm“, dann kannst du es heute als Erwachsener, der heute sehr viel stärker und mit mehr Lebenserfahrung geläutert ist, auch aktiv „umprogrammieren“.

Selbstverständlich sprechen wir hier von einem Prozess, der einiges an Geduld und Nerven abverlangen wird, da viele Dinge sehr tief in uns verankert sind. Vergessen wir nicht, dass viele dieser „Programme“ durch die Menschen übertragen wurden, die wir als Kind zwangsläufig als Vorbilder anerkennen und sogar lieben mussten / wollten, um zu überleben in einer Zeit, in der wir abhängig und noch nicht allein lebensfähig waren.

Aber eines wird nach Anwendung dieser Schritte relativ schnell erfolgen. Du wirst dich erleichterter fühlen. Dein Durst nach Leben und dir selbst wird steigen und dein innerer Motor fängt Schritt für Schritt wieder an zu laufen. Du blühst auf!

 

Im fünften Schritt geht es einerseits um die Verknüpfung und die Festigung der ersten vier Schritte. Andererseits aber auch darum, das nun neu entstandene Gefühlsventil und die Öffnung zu dir selbst zu vergrößern.

Dies erreichst du, indem du dir deine Wut, die du nun verbalisierst und klar ausdrücken kannst, mit deinem Gefühl untermauerst. Zum Beispiel kannst du dir ein Kissen nehmen und hineinschreien, um die Nachbarn nicht zu stören oder einen falschen Eindruck zu erwecken. Es ist wichtig, sich auch lautstark zu zeigen und im Ernstfall auch äußern zu können. Diese Übung, wenn sie auch im ersten Moment etwas befremdlich erscheinen kann, erzeugt ein befreiendes Gefühlsventil in Stressmomenten und zeigt dir, wieviel Kraft, Volumen und natürlich auch Mut in dir steckt, das Verbot laut zu sein, zu durchbrechen. Du spürst den Triumph und es wird dir nach der ersten Hemmschwelle Spaß machen.

Wenn du einen Boxsack daheim hast, ist das auch eine prak- tische Lösung, um sich abzureagieren und seine Kräfte auszuloten. Aber auch hier kannst du ein Kissen, dein Bett, einen Sitzsack oder Ähnliches benutzen.

Das Wichtigste, was du bei all dem beachten musst, du solltest das Herausbringen deiner Aggression aus vollem Herzen und mit einer direkten Verknüpfung zu einem dich wütend machenden Gefühl machen, um den maximalen Gefühlserfolg zu erzielen.

Natürlich alles, ohne dich selbst oder andere zu verletzen.

 

Allein der mechanische Ablauf kann ein wichtiger Anfang sein, führt jedoch auf Dauer nicht zum gewünschten Erfolg. Also trau dich, trau dich wütend zu sein, wie die, die dir damit Angst gemacht haben! Sei laut und kraftvoll und auch hemmungslos, nutze auch Fäkalsprache, setze dir keine Limits – du verletzt in dem Moment niemanden und immunisierst dich, sollte es jemand wagen, sich dir noch einmal auf diese Art und Weise zu nähern und/oder dir Angst zu machen.

 Heute bist du erwachsen und nicht nur genauso stark wie die TäterInnen, sondern durch dein Überleben, deinen Kampf gegen die inneren Gespenster tausendmal stärker als die, die dir auf so niederträchtige, kranke und charakterschwache Art und Weise -einem Kind und Schutzbefohlenen - ein so immenses Leid angetan haben, ja eine Straftat an dir begangen haben. Dies ist nun heute, da du erwachsen bist, ein für alle Mal vorbei und alles, was du spürst, sind die Schatten der Vergangenheit, die noch von den TäterInnen aufrechterhalten werden können, dich aber als erwachsenen Menschen, der über mehr Wissen verfügt, sich Hilfe suchen kann und heute ganz andere Möglichkeiten hat, längst nicht mehr so treffen kann wie damals als Kind.

Hab keine Angst, du bist dadurch nicht so wie die TäterInnen oder wirst auch nicht zu einem, denn du nutzt deine Kraft und Aggression, um dich aus deinem Tief und in dein Leben zurück zu holen.

Du nutzt sie, um die Gefühle und Gedanken in dir wieder gerade zu rücken, dich deutlich abzugrenzen, um dir Klarheit zu verschaffen und nicht an dem inneren Druck krank zu werden. Es war und ist immer dein Recht, was dir heute keiner mehr nehmen kann.

Diese Klarheit hilft dir innerlich und allgemein, in deinem Leben aktiver zu sein. Sie belebt deine Stärke und du fühlst dich mehr und mehr als der erwachsene Mensch, der du heute bist. Das ist enorm wichtig, denn damit wird selbstbestimmtes Handeln, Selbstbehauptung, Selbstverteidigung und Durchsetzung möglich. Dies gilt für alle Lebensbereiche und natürlich insbesondere dann, sollte dir eine TäterIn persönlich gegenübertreten oder sollte dich irgendjemand erneut wie ein Opfer behandeln.

Du wirst in der Lage sein, durch das wiederholte Üben, deiner Wut in der Form ein Ventil zu geben, welches dich befähigt, dich besser abzugrenzen, dir aber auch hilft unterscheiden zu lernen, wie weit du in der Wahrung deiner Grenzen gehen musst. Du legst den Zugang zu dir selbst frei und kannst deiner inneren Stimme folgen und gehst entspannter durch dein Leben, da durch das gewonnene Selbstvertrauen auch die Menschen aus deinem sozialen Umfeld in einem ganz anderen Licht erscheinen. Du erkennst, dass viele weniger bedrohlich als vorher sind. Du kannst nun aber gleichzeitig deinen inneren Radar laufen lassen, durch den du besser und realistischer zwischen Gut und Böse unterscheiden lernen kannst.  So baust du ein gesundes Verhältnis zum natürlichen Gefühl von Aggression und Selbstschutz auf und wirst im Alltag adäquater reagieren können, solltest du dich wieder wie das traumatisierte Kind in dir fühlen.

Selbst wenn du wieder in das alte und unliebsame Fahrwasser zurückfällst, wird es nicht mehr so dramatische Auswirkungen wie früher haben, da du mehr und mehr spüren kannst, wie du entscheiden und einordnen kannst, wie du dich heute verhalten willst und warum alte Gefühlswelten angestoßen werden.

Durch die Übungen in dieser Kombination, die tagtäglich stattfinden und natürlich immer konsequenter im Alltag integriert und erfolgen sollten, wirst du stärker, und selbstbewusster und kannst dir mehr vertrauen.

Nach dem Prinzip: Eine Frau / ein Mann, ein Wort! 

 

Und natürlich müssen wir realistisch bleiben: es wird, bei der Tiefe der Verletzungen und der steigenden Öffnung zu dir selbst, ganz klar neue Herausforderungen und Wachstumsanreize geben, die sich auch wie Rückfälle anfühlen können, es aber in Wirklichkeit nicht sind.  Also lass dich in keinem Fall entmutigen. Leben ist Fortschritt und Veränderungen sind das Leben selbst. Jedoch ängstigt es besonders entwicklungstraumatisierte Menschen, die nie das Gefühl von Sicherheit kennengelernt haben und so eher verunsichert und gestresst auf jegliche Veränderungen reagieren können, selbst wenn sie äußerst positiv sind.

Es ist der Kampf um deine Seele, dein Leben und deine Ansprüche, wie dein Leben aussehen soll in der Zukunft. Diese Ansprüche werden steigen und damit auch die Herausforderungen, um sie zu erreichen. All das wird nicht gleichbleibend und nicht einfach sein, weil das Leben Bewegung ist und immer das Beste aus uns herausholen möchte.

Eine wunderbare Reise beginnt.

 

Verfolge Deine Ziele, die sich in diesem ganzen Ablauf fast schon von ganz allein ergeben. Das Größte wird vermutlich sein, dass du frei und selbstbestimmt leben willst.

Nutze deine Vergangenheit, um aus ihr zu lernen. Gestalte deine Gegenwart als Weiterentwicklung, damit deine Zukunft dir die Früchte beschert, die du dir wünschst.

Du bist in jedem Moment deines Lebens die Macherin / der Macher und Konstrukteur deiner Zukunft und deines Lebens.

Ein wunderbarer Gedanke, der zeigt, dass du als Erwachsener frei und unabhängig zu deiner Kraft und deinen Entscheidungen stehen kannst.

 

Von Herzen viel Erfolg dabei und nicht vergessen: Aufgeben ist keine Option – so wie du in der Vergangenheit als Kind schon nicht aufgegeben hast!

 

3 Comments


Tritschi🌺
Tritschi🌺
Dec 04, 2019

Ich weiß nicht wo ich mit meiner WUT bleiben soll😤.

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El Faro Berlin
El Faro Berlin
Apr 27, 2018

Hallo liebe Scholli,

weißt Du ich habe auch viele Situationen in meinem Leben durch, die mehr als schrecklich waren und ich dachte es gibt hier an dieser Stelle einfach keinen Ausweg. Aus meiner Erfahrung kann ich Dir sagen, halte durch und lass den Gefühlen und Gedanken freien Lauf. ABER: selbst wenn das kleine Würmchen, es nicht schaffen sollte, was ich nicht hoffe, aber dann bist Du es ihm und dem anderen Baby schuldig, dass wenigstens Du es schaffst. Dass Du Deine Erfahrungen, Deinen Weg, Deinen Kampf um Dich und Dein Leben kämpfst und das Wissen darum weiter gibst. Du bist eine unendlich starke Persönlichkeit, so weit gekommen, so eine emotionale Sensibilität und Intelligenz, die wirklich selten ist. Es gibt noch…

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Scholli
Scholli
Apr 27, 2018

Danke für diesen Post.

Lebenskraft.....bis das Leben keine/ kaum Kraft mehr hat.


Ja, ich bin wütend,traurig, aggro. Warum? Weil ich nicht akzeptieren kann, was der Missbrauch mit mir gemacht hat bzw. Wie sehr er mir körperlich geschadet hat.

Mir war es bewusst aber hatte es nie so deutlich vor Augen wie aktuell.

Ich hasse mich selbst dafür, fühle mich einfach falsch.

Vorher war alles soweit in ordnung und dann passiert der Missbrauch und plötzlich steht man an einem Punkt wo alles Schreit und reagiert.

Z.b. Asthma, Tumor, dauernd Entzündungen zu haben bis zur Antibiotika Ressistenz.

Dieser ganze Sorry - Scheiss- hat mir das schönste Wunder auf der Welt verbaut.

Mir geht es gut und ich bin glücklich. Dann werde ich…

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