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Error der Seele - die Dissoziation

Wenn nur noch Schock und Amnesie das Überleben sichern und Seelenanteile dafür geopfert werden müssen


Der Error der Seele, das Notstromaggregat der Seele - die Dissoziation.


Ein Zustand, den die meisten Betroffenen mit Entwicklungstrauma durch sexualisierte Gewalt des Nahfeldes, der Familie, kennen und der unterschiedlichste Schweregrade zeigt. Ein Zustand, der sich zumeist durch das ganze Leben des Menschen zieht bis er den Mechanismus aufgearbeitet hat.


Betroffene Menschen fallen immer wieder auf ihren traumatisierten Anteil bis zur Bewusstwerdung zurück und Trigger katapultieren sie nicht nur in die frühere Erlebniswelt zurück, sondern lassen auch die unterschiedlichsten Automatismen des Täters / der Täterin anspringen. Man ist in dem Moment nicht ganz bei sich, öffnet z.B. unbedacht die Tür, obwohl der innere Radar Achtung schreit - ruft bei den Tätern an, obwohl man es nicht will - fühlt sich sexuell hörig und abhängig, so dass selbst Trittbrettfahrer durch ihre sexuelle Gier einen innerlich wegziehen und zum "Mitmachen" zwingen können - man ist unkonzentriert, schwindlig und nimmt seine Welt und sein gesamtes Leben eher passiv, gesteuert und unter einer Glocke wahr.


Verdrängung scheint angenehmer als das Gefühl des Lebens, da das ganze Ausmaß des Schmerzes, des Leides und der möglichen Gefahr spürbar wird und sich förmlich aufdrängt, um ein bewusstes Ventil zu finden.


Gerade wenn das Trauma über Jahre und Jahrzehnte anhält, braucht der Mensch in diesem Überlebensmodus den Schutzmechanismus der Verdrängung und damit auch der Dissoziation, die ihn in sich selbst zurückziehen läßt. Erinnerungen und Zusammenhänge an das Erlebte werden, wenn überhaupt bruchstückhaft, verzerrt und auch falsch erinnert, ähnlich einer Hypnose, die keine Bewusstsein zuläßt und bis in die tiefsten Tiefen reicht. Man kann sagen, der Mensch befindet sich im Dauerschock und in einer Art "Dauerhypnose" solange wie er im Trauma lebt.


Was geschieht im Schockmoment, der uns dissoziieren läßt und einer Amnesie gleichkommt?

Der Mensch ist zum Zeitpunkt des Erlebens mit den auf ihn einwirkenden, brutalen und gewaltvollen Gefühlen überfordert und gerade ein Kind versteht die Welt nicht mehr, wenn es zudem auch noch die eigenen Eltern oder ihm vertraute Personen sind. Um zu Überleben geht die Seele in die Schockstarre, macht sich also taub und als Betroffener erlebt man diesen Zustand in der Aufarbeitung so als würde man sich von außen wahrnehmen und nur den Körper in der Erinnerung sehen. Andere beschreiben es, als würden sie sich innerlich zurückfallen lassen und vergleichen es mit einer Nahtoderfahrung in der sie Seele sich vom Körper abspaltet.

Und tatsächlich ist es im weiteren Leben dann auch so, dass sich mit jedem erneut stattfindenden Trauma, die Seele immer mehr, Stück für Stück, vom Menschen abspaltet und immer weniger von einem selbst am Ende übrig bleibt. Die Beschreibung und das Gefühl immer weniger seine eigenen Gefühle zu spüren, da sie traumatischen Erlebnisse immer mehr giftigen und pathologischen Raum eingenommen haben und dies ein notwendiges Übel zum Überleben war, wird oft als halbtot wiedergegeben und ist die größte Achillesferse eines jeden Opfers für erneute Übergriffe der TäterInnen und die, die es werden wollen. Ein Gefühl zu sich selbst muss mühevoll erarbeitet werden.


Man kann sagen, der seelische Überlebensmodus sorgt dafür, dass wir das Unaushaltbare, das Unerträgliche in die Tiefen des Unterbewusstseins verfrachtet wird - wie ein Atomkraftlager oder auf die physische Ebene bezogen, wie Krebszellen, die ähnlich einem Abszess abgekapselt werden, um den Schaden vorerst zu begrenzen und es aber klar ist, dass dies keine dauerhafte Lösung ist und der Seelenkrebs natürlich irgendwann seinen Tribut und seine Aufarbeitung fordert.


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