Warum wir sind, wie wir sind, wie es zu unserem schlechten Ruf gekommen ist, der selbst von einigen Fachberatungsstellen, ohne uns persönlich zu kennen, weiter verbreitet wird und warum wir uns nicht verbiegen lassen.
Wer sind wir?
Als Betroffene von schwerster sexualisierter Gewalt haben wir einen langen Weg hinter uns, haben viel erlebt und gesehen, vor allem, wie perfide und gut organisiert Täter:innen agieren, um uns und andere Betroffene im Schweigen und damit in ihrer Welt gefangen zu halten.
In Kindheit, Jugend und auch noch im Erwachsenenalter waren wir aus Mangel an Hilfe zum Schweigen verdammt. Unsere erste Lektion im Leben: leben oder sterben.
Im Verein El Faro schützen und helfen wir uns gegenseitig, setzen uns gemeinsam für das Thema und Schutz- und Hilfesuchende ein, sind laut, direkt, eckig, kantig und für viele unkonventionell, ja, für einige sogar unprofessionell.
Warum sind wir, wie wir sind?
Wir sind Expert:innen aus Erfahrung und helfen, wo wir unterstützen können, leisten unsere Arbeit ehrenamtlich, aus eigener persönlicher und finanzieller Kraft. Dennoch sind wir auf Einnahmen und Spenden angewiesen, um unsere Arbeit zu gewährleisten.
Für viele sind wir zu direkt, sogar traumaunsensibel. Unser Weg ist nicht für jeden geeignet, für uns jedoch der einzige, der uns geholfen hat, uns erfolgreich gegen die Gefahren der Dissoziation, der Rückkehr zu Täter:innen oder der zermürbenden Todesangst sich nicht gegen persönliche Täterkontakte zur Wehr setzen zu können, zu behaupten. Wir führen ein selbstbestimmmtes Leben und können und möchten nur das authentisch vertreten, was uns geholfen hat.
Unsere Beiträge, Videos sowie die scharf kritisierte Ausstellung im Elternhaus einer Betroffenen von uns, ist durch uns alle als Selbstbetroffene entstanden und Teil unserer Art, mit dem Thema, über all die Jahre und Jahrzehnte des Schweigens und Versteckens, umzugehen.
Opfer einer Hetzkampagne der Täterfamilien
Unsere Gründung im Jahr 1999 in Hamburg ist aufgrund von massiven Anfeindungen der Familien erforderlich geworden, die ihre erwachsenen und uns um Hilfe ersuchenden Kinder “befreien” wollten, weil sie, mit der Hilfe der Gründer, nach einem lebenslangen Kampf endlich den Mut und die Kraft fanden, sich ihren, sie sexuell missbrauchenden und ausbeutenden Familien, zu stellen, sich zu schützen und den Kontakt abzubrechen.
Zu der Zeit war das Thema familiäre sexualisierte Gewalt noch weit stärker tabuisiert und die konsequente Haltung, den Kontakt zur Familie abzubrechen, wurde als Manipulation und Suggestion durch uns von der Täterseite dargestellt. Die Familien scheuten es nicht, neben der persönlichen Bedrohung ihrer Opfer, sowie der Vereinsmitarbeiter:innen, die Presse und andere Stellen einzuschalten, um das zu zerstören, was sie strafrechtlich bedrohte. Seitdem wurde die verleumderische Behauptung wir seien eine Sekte, würden Betroffenen sexualisierte Gewalt durch die Familie suggerieren, sie manipulieren, um sie dann finanziell auszubeuten, in die Welt gesetzt. Diese rufschädigenden Aussagen halten sich seither hartnäckig, werden immer wieder durch Täter:innen und ihre Lobby laut und werden leider auch von Fachberatungsstellen weiter verbreitet, um Betroffene vor uns zu schützen.
Aus unserer Sicht eine klassische Täter-Opfer-Umkehr, die aus Angst der Täter:innen vor den Betroffenen, die stark werden in dem sie reden, sich auseinandersetzen und befähigt werden sich zur Wehr zu setzen, das Damoklesschwert der Strafverfolgung in den Händen halten.
Wir sind als Selbstbetroffene von jahrzehntelanger, schwerster familiärer sexualisierter Gewalt, einem unglaublichen Überlebenskampf, in dem wir gezwungen waren ohne Anzeige und Therapieplatz eigene Wege zu finden, werden immer wieder und erneut verleumdet und vorverurteilt, wir, die aus der schrecklichen Lebenserfahrung den Mut gefunden haben, die Versorgungslücke, die uns und andere fast das Leben gekostet hätte, mit unserem Beitrag ein wenige zu ergänzen und zu schließen.
Sich auch als Helfer im Opferschutz zu engagieren und Täter:innen trotz allem die Stirn zu bieten, war und bleibt unser Ziel, selbst wenn wir nun erneut zum Opfer gemacht werden sollen, sogar psychisch und physisch bedroht werden und man uns als unmenschlich und unfähig darstellt, indem man uns auch noch als Opfer einer angeblichen "Psychosekte" abstempelt.
Für uns ist “El Faro”, als einer der mutigen Vorreiter in der schonungslosen und authentischen Aufklärung, sowie dem unermüdlichen Einsatz und der direkten Konfrontation mit den Tätern im praktischen 24/7 Opferschutz und das seit einem Vierteljahrhundert, lebensrettend gewesen. Wir haben nichts vergleichbares gefunden, was uns so stark und ebenso mutig gemacht hätte.
Der ewige Kampf: Zweifel an uns als Überlebende von inzestuöser Gewalt - Die können doch mit dem Schaden und dem Ruf gar nicht gut sein!
Für viele, selbst für sogenannte Experten, ist es nicht vorstellbar, dass wir einen Weg aus dem Teufelskreis der familiären sexualisierten Gewalt herausgefunden haben und im Stande sind, anderen von Mensch zu Mensch verantwortungsbewusst zu helfen. Offensichtlich wird uns auch die Fähigkeit abgesprochen zwischen Menschlichkeit, Nächstenliebe und gegenseitiger Unterstützung und einer Sekte, für die viele uns halten, zu unterscheiden.
So werden wir von denen, die gleichzeitig Hilfe und Menschlichkeit im Thema Opferschutz groß schreiben auf indirektem Wege erneut zum Opfer gemacht. Auf abscheuliche Weise kommt es zur Täter-Opfer-Umkehr, die, wie jeder Betroffene weiß, dann geschieht, wenn Menschen sich bedroht fühlen.
Wir werden weitermachen, da nicht auf der einen Seite nach Opferschutz, persönlichem Einsatz, Aufklärung und “laut werden” von Betroffenen durch die Familie gerufen werden kann und auf der anderen Seite, wenn das Thema, weil es zu real, zu authentisch und schonungslos - wie das Leben für uns und viele andere schon als Kinder war - ausgesprochen und angegangen wird.
Wohlgemerkt sprechen wir hier für die Menschen, für die es lebenrettend sein wird, ob sie sich einem realen, gewaltvollen Übergriff handlungsfähig entgegenstellen können. Für diese Betroffenen und aus diesem Blickwinkel setzen wir uns mit unserer ganzen Kraft ein.
Sexualisierte Gewalt ist sexualisierte Gewalt, schonungslos und real, frei von Definitionen und Gestaltung. Wollen wir uns ihr stellen, müssen wir, unserer Ansicht nach, ihr ins Gesicht schauen können. Betroffene sollten ermächtigt werden, sich zu konfrontieren, da sie ihr Leben lang und jeden Tag ohnehin auf unendlich vielfältige Weise konfrontiert werden. Bei unserem Schwerpunkt Opferschutz auch noch durch die Täter:innen selbst. Zu radikal? Ja, aber das Leben als akut bedrohter Betroffener ist radikal und erfordert Hilfe sich nicht nur zu stellen, sondern sich im Zweifel auch wehren zu können. Für unseren Rahmen, wenn die Täter:innen ihre Opfer und auch die Helfer unabläßig unter Druck setzen und sie bedrohen, ist Klarheit lebenswichtig. So können wir, mit dem was wir erlebt haben und täglich erleben, auch im Bereich der Aufklärungsarbeit keine Doppelmoral walten lassen. Mit welchem Recht würden wir den Opfern damit das Recht auf Hilfe, gesehen und gehört zu werden nehmen - besonders denen, die noch keine Stimme haben und dadurch im Teufelskreis der Gewalt gefangen bleiben? Wir vertreten eine klare Haltung und Philosophie, auch weil es darum geht, Betroffene stark und mutig zu machen, wenn sie nicht nur überleben wollen.
Du hast einen unglaublichen Weg hinter dir. Ein Weg, den niemand so gehen sollte. Du bist sehr stark.
Danke das es euch gibt . Hätte ich damals von der Mitarbeiter von euch nicht so gute Hilfe bekommen . Würde ich heute nicht mehr leben.