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Das Trauma wird bewusst

Wie sich familiärer sexueller Missbrauch nach jahrzehntelanger Verdrängung ins Bewusstsein drängt



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Das Bewusstwerden eines Traumas, wie sexualisierte Gewalt und dann auch noch durch die eigene Familie bzw. das Nahfeld ist ein Erleben, als würde dem Betroffenen der Boden unter den Füßen hinweg gerissen werden. Denn in vielen Fällen wirkt die Verdrängung bis in das Erwachsenenalter hinein und das erlebte Grauen trifft den Menschen unverhofft, meist durch einen auslösenden Schicksalsschlag, mit der vollen Gefühlswelt, die man oft jahrzehntelang unter Verschluss gehalten hat, um zu überleben.

Als erwachsener Mensch gefühlsmäßig auf das Erlebnisniveau eines Kindes oder jugendlichen Menschen zurückgeworfen zu sein, obwohl man sich vermutlich auch mitten im Leben mit einer eigenen Familie, einer beruflichen Stabilität hinüber gerettet hat, ist ein unglaublicher Schock und wirft einen Menschen aus den gewohnten Bahnen. Der psychische Knockout wirkt sich auf alle Ebenen im Sein, Körper, Seele, Geist und damit natürlich auch auf das gesamte Leben aus. 

Der Mensch spürt nichts wird mehr so wie vorher sein, kämpft allerdings aus letzten Kräften, das Unausweichliche mit allen Mitteln abzuwenden. Feststeht, dass hier dringend vertrauenswürdige und fachkompetente Hilfe braucht, da der Gefühlstsunami allein nicht zu bewältigen ist und sogar gefährlich werden kann. Tiefgreifende Einflüße und Veränderungen im sozialen Umfeld, der Familie, Freundschaften und ebenso auf der beruflichen Ebene, sind die Folge. Kontakte, die zuvor selbstverständlich waren, Tätigkeiten und Verhaltensweisen, die normal waren, rufen größte Unsicherheiten, Ängste, ja sogar Panikattacken hervor. Das Nervensystem spielt verrückt, Flashbacks, Körpererinnerungen und psychosomatische Symptome sorgen für zusätzliche Verwirrung und alles steht im wahrsten Sinne Kopf.

Für viele Betroffene stellt dieses Aufbrechen der Seele, der Zugang zu der Gefühlswelt, die scheinbar nie existierte, ein Wendepunkt im Leben dar und oft erfolgen drastische Lebensentscheidungen, um sich eine neue Sicherheit in sich aufbauen zu können. 

Man kann sagen, dass zu diesem Zeitpunkt alles was der Verdrängung diente, eine Illusion zum Schutz war, nun weg bricht und der Mensch wird auf sich und die Realität, die als Kind oder jugendlicher Mensch nicht erträglich war, zurückgeworfen. 

Für viele ein Punkt der Entscheidung, dies trotz aller schmerzenden und grausamen Gefühle als Chance und als Schlüssel zu all den immer schon da gewesenen Lebensproblemen sehen zu können und sich damit weiter zu entwickeln oder daran endgültig zu zerbrechen.  Leider spüren viele Betroffenen diese Kraft in sich nicht mehr.

Zumeist weil die voran schreitende Erkrankung, die ihre Ursache im Trauma hat, ihren Tribut fordert, der Täterdruck zu stark ist, die Aufgabe oder auch der physische Tod dann leichter zu sein scheint, als der Kampf gegen die in einem abgelegten Dämonen nochmal aufzunehmen. Zu oft wurde ihnen wehgetan, zu oft ihr Vertrauen missbraucht. Eine Tragik, die nicht in Worte zu fassen ist und weswegen die Aufklärung und das Erheben der Opfer von einst so wichtig ist, um all denen, die noch in dem Teufelskreis des Missbrauchs und der Gewalt gefangen sind sichtbar zu machen, dass der Weg zu schaffen ist und sich mit jedem Tag lohnt, auch wenn er noch so schwer sein mag. 

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