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Betroffene als Hochleistungssportler

Von der Leistung betroffener Menschen und ihrem unbändigem Lebenswillen, den sie selbst oft glauben vergessen zu haben.



Haben Sie sich mal vor Augen geführt, was ein betroffener Mensch alles leisten muss?

Ein Kind, was familiäre sexualisierte Gewalt erlebt und dies über Jahre ohne die Chance aus der Familie entkommen zu können?


Es geht trotzdem zur Schule, macht seine Ausbildung, Karriere und gründet irgendwann auch selbst eine Familie uvm. Parallel dazu bringt es die Kraft auf, die Welt im Schatten, die sexualisierte Gewalt, die es vielleicht tagtäglich erlebt, vor der Außenwelt versteckt zu halten!


Welch ein Druck lastet auf dieser zarten, heranwachsenden Seele, die im Teufelskreis gefangen, gleichzeitig verzweifelt nach einem Ausweg sucht?

Es ist ein Warten.

Warten auf den richtigen Zeitpunkt, den richtigen Rahmen, die innere Bereitschaft. Ein durch das Leben hangeln, vielleicht über den Partner, die Partnerin eine Chance auf ein Leben frei von der Gewalt und dem Sex zu haben. Der verzweifelte Wunsch zu vergessen, sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen und es einfach besser zu machen.


Ein Wunsch und eine Hoffnung, die immer wieder vereitelt wird, weitere Übergriffe finden statt, Trittbrettfahrer, die die Achillesferse in dem Opfer von einst spüren und den Menschen erneut zurückwerfen.

Die TäterInnen sind vielleicht schon verstorben, es besteht kein Kontakt mehr und doch scheint ein Entkommen nicht möglich.

Dennoch - der Kampf geht weiter und weiter und der Trotz ist auf unerklärliche und zugleich unbändige Weise ungebrochen.

Es muss doch irgendwann mal besser werden.

Es kann nicht sein, was nicht sein darf und ich will leben, sind die Grundgefühle, die einen antreiben, obwohl aus den Tiefen die Sehnsucht nach Ruhe, Frieden und vielleicht sogar auch nach Aufgabe durchscheint.

Es ist ein Doppelleben was ein betroffener Mensch führt.

Besonders dann wenn er noch Täterkontakte hat und Übergriffe erlebt. Aber auch zu Zeiten der Aufarbeitung und auf dem Weg zurück in sein selbstbestimmtes Leben, da die Stigmatisierung, die Scham- und Schuldgefühle ihm das Gefühl der Unfreiheit geben und er sich am Rande der Gesellschaft fühlt.

Macht man sich diesen Kampf bewusst, wird sichtbar welch unfassbare und scheinbar unermessliche Kräfte jeder Betroffene in sich trägt und wie unglaublich stark der Lebenswille ist!

Auch wenn es sich oft nicht so anfühlt, ist es so wichtig sich dies gerade in Momenten der Angst, der Unsicherheit und der Kraftlosigkeit vor Augen zu führen. Vor allem dann, wenn man keine Übergriffe mehr erlebt! Denn auch diese Gefühle sind zu einem Großteil alte Gefühle, die sich durch die lebenslange Stauung, sich überdimensional mächtig anfühlen und den realistischen Blick auf sich selbst, in allem was man für sich getan hat und immer noch tut, trüben.

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