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Achtung Trigger - mal von der anderen Seite beleuchtet

Wenn die Angst vor Triggern zum Gefängnis wird und dies die TäterInnen schützt

Der Link zum Video: https://youtu.be/jGwMcEtYFpU Durch die Nutzung der hier aufgeführten Links, erklären Sie sich mit den auf unserer Homepage beschriebenen Datenschutzbestimmungen, sowie den Nutzungsbedingungen von Drittanbietern einverstanden.


Achtung Trigger und wenn die Angst davor zum Schutz der TäterInnen wird

In diesem Video möchten wir unsere Erfahrungen zum Thema Trigger für all die betroffenen Menschen, die insbesondere aufgrund der eigenen Bedrohungslage und bestehender Täterkontakte nicht mehr verdrängen können, weitergeben.

Ganz klar ist festzuhalten, dass es natürlich auf die innere Stabilität eines jeden Betroffenen ankommt und die Sorge vor Retraumatisierung berechtigt ist, wenn diese nicht gegeben ist und / oder der hilfesuchende Mensch, den Weg der Konfrontation nicht gehen kann und möchte. Diese Warnungen und Übungen haben eine sehr wichtige und entscheidenden Rolle innerhalb der Therapie und Aufarbeitung. Ebenso Medikamente, die in vielen Fällen eine wichtige und lebensrettende Rolle spielen können, um die innerseelische Struktur vorerst oder auch dauerhaft zu stabilisieren und ein Leben mit dem Trauma so gut es geht möglich zu machen. 

Diese Tatsache soll hier heute nicht unser Thema sein, sondern wir möchten einen Aspekt ansprechen, der viel mehr die Betroffenen unter uns betrifft, die an einem Punkt angekommen sind an dem sie nicht mehr verdrängen können und / oder nicht mehr wollen. 

Hierfür gibt es natürlich unterschiedliche Gründe. Dies kann die Aufarbeitung als solches sein oder auch ein gesundheitlich motivierter Grund. Diesen Fällen steht allen voran oft die Angst, da eine akute, bereits lange andauernde Bedrohungs- und Übergriffssituation vorliegt. 

Aufarbeitung und das Schweigen brechen ist, für zum Schweigen verdammte  ein derart starkes, innerliches Bedürfnis und das Unausprechbare aussprechbar zu machen - vor allem dann, wenn sie endlich den Mut zum Reden und zur Öffnung gefunden haben. Und sind sie an dem Punkt reden zu wollen, aber der Mut zur Klarheit fehlt noch, bieten Selbsthilfegruppen und ähnliches einen sehr guten Rahmen über andere Betroffene zu sehen und zu hören, dass es möglich ist gegen die, von den TäterInnen, auferlegten Verbote und Konditionierungen anzukommen und sich nicht nur befreit zu fühlen, sondern sogar mächtig!

Die erzwungene Täterloyalität und Maulkorb, der letztendlich einzig und allein den TäterInnen dient und Betroffene immer tiefer in die Opferrolle, den Rückzug und entsprechend gravierende psychische, körperliche und geistige Schädigungen treibt, ruft nicht selten zusätzlich entsprechende Trittbrettfahrer auf den Plan, gerade so als würde der betroffene Mensch sie selbst auch noch anziehen. 

Familiäre sexualisierte Gewalt wird oft erst spät im Erwachsenenalter aussprechbar oder auch spürbar, da die Verdrängungsmechanismen, durch die Verbote und der jahre- und jahrzehntelangen Illusion in der man leben musste und diese „Normalität“ als Schutzrüstung – vor allem den TäterInnen und irgendwann schließlich auch einem selbst -  dienten. 

In unserer Arbeit widmen wir uns eben diesen Menschen, die zumeist durch nicht mehr zu verdrängende Vergewaltigungen und Übergriffe zu uns kommen und sich der rote Faden des erlebten sexuellen Missbrauchs zeigt. Menschen, die über ihr Trauma ein Bewusstsein haben, aber die Gefühle nicht zulassen können und dadurch dem immer lebensbedrohlicheren Fortschreiten der psychosomatisch bedingten, sich aber nun manifestierten Erkrankung nicht mehr entziehen können, außer durch die Konfrontation mit der Ursache. Hier zeigt sich zumeist eine lange Odyssee, die Suche nach Hilfe, die auf unterschiedlichste Weise auch stattgefunden hat, jedoch die Ursache nicht wirklich oder ausreichend tief thematisiert werden konnte. Ebenso sind es auch die Menschen, die im Vergleich zur Bewusstwerdung lieber weiterhin in der Verdrängung leben möchten, jedoch durch ihr Leben, welches immer mehr unüberbrückbare, und damit nicht mehr zu verdrängende Hindernisse, existentielle Schwierigkeiten und Bedrohungen beinhaltet, konfrontiert werden und Ventile und ein Verständnis brauchen.

Es sind also Menschen, deren Schutzschild bröckelt oder sogar droht gänzlich zu zerbrechen, weil durch die nicht mehr zu kompensierende Opferrolle der nächste Übergriff nur noch eine Frage der Zeit ist und unter Umständen der letzte sein kann, bevor die Seele gänzlich kollabiert und die Schäden irreversibel und entsprechend verheerend sind. 

So ein Mensch war ich, ebenso wie meine lieben Kolleginnen und Kollegen, die sich aus dem Teufelskreis - natürlich auch mit der zusätzlichen nötigen Portion Glück - befreien konnten und ehrenamtlich ihre Erfahrungen an die, denen es ähnlich geht, heute weitergeben.

Ich stand vor der Wahl innerlich zu kapitulieren und mich meinem inneren, tätererzeugten Irrsinn hinzugeben und damit in der Konsequenz auch in den Fängen der TäterInnen und aller Trittbrettfahrer bis an mein Lebensende gefangen zu bleiben oder durch die Hoffnung einer Selbstbetroffenen, die für sich einen Umgang mit den missbräuchlich konditionierten Mechanismen und damit täterloyalen Verhaltensweisen gefunden hatte, den Mut zu finden noch ein einziges Mal innerlich aufzustehen und mich dem aufbrechenden Trauma, welches dreißig Jahre lang in mir gor, zu stellen. 

Denn mir wurde durch das sich vehement in mein Bewusstsein drängende Trauma, nach dem Tod meines Vaters, klar, dass diese fehlenden Informationen über die fatale Einwirkung auf mein gesamtes Leben, meine Psyche und alles was mich ausmachte der Grund dafür war, warum die Verdrängung in mir derart stark ausgeprägt war und warum auch die Vergewaltigungen und die sexuelle Ausbeutung bis in mein Erwachsenenalter weiterhin möglich waren und ich nichts dagegen tun konnte, solange ich nicht wusste wie sexualisierte Gewalt durch den eigenen Vater und die Mutter wirklich funktioniert und was sie für tiefe, manifestierte Auswirkungen in mir hat.

Ebenso hatte ich endlich die Erklärung des damit einhergehenden Voranschreitens meiner psychischen, geistigen und körperlichen Symptome, die sich nicht länger verbergen ließen. Ich verstand, obwohl ich noch kaum über das echte und ganze Ausmaß meines Traumas wusste, mein Leben völlig neu. Es setzte sich wie ein Puzzle korrekt zusammen und dies gab mir die nötige Dynamik aufzustehen, hart zu arbeiten und zu lernen, dass mich nichts mehr schockieren darf und ich aus meinem fremdbestimmten „Dornröschenschlaf“ aufwachen musste, wenn ich nie wieder Opfer werden wollte. Denn gerade mit dem Schock und der Angst davor hatte mich jeder Täter und jede Täterin, und am Ende jeder Mensch, psychisch unter Kontrolle, der es schaffen konnte mir auf irgendeine Weise Angst zu machen und in die frühkindlich angelegten Pfade einzusteigen.

Damit wurde Angst gefühlt eine ganz lange Zeit zu meinem größten Feind, da ich aus meiner bisherigen Erfahrungswelt nur einen Umgang damit kannte: Aufgabe, Hingabe, Ertragen und geschehen lassen bis es vorbei ist.

Hilflosigkeit und Machtlosigkeit bestimmten mein Leben und nur weil ich dreißig Jahre die Ursache verdrängte, da sie zu schmerzhaft war und gleichermaßen verboten durch die TäterInnen, hieß dies nicht, dass ich es dadurch schaffte diese Gefühle und Verhaltensweisen aus meinem Erwachsenenalltag zu verbannen. All die Gefühle, die durch das Aufbrechen meiner Seele, da meine Kraft zur Verdrängung erschöpft war, zu Tage traten, waren Gefühle, die immer schon da waren, die ich eben all die Jahre nur nicht in mein Bewusstsein lies – was für eine Kraftanstrengung und geradezu Übermenschlichkeit im Nachhinein betrachtet. Und schließlich die Erklärung warum mir in meinem Leben die Kraft für so vieles andere fehlte, was ich eigentlich tun wollte.

Durch mein Erleben und gerade auch durch mein Verhalten mehr als gut sichtbar, konnte und durfte ich nicht sprechen. Daher war es für mich lebensrettend, dass es Menschen, Betroffene, gab, die das für mich ausgesprochen haben, was ich mich selbst vor Angst oft noch nicht mal zu denken getraut habe, aber in der Tiefe dreißig Jahre lang nach Aufmerksamkeit schrie. Durch das Bewusstsein konnte ich die Gefahren überhaupt erst sehen und mich dadurch entsprechend schützen lernen, aber es war auch so unendlich erleichternd endlich das Gefühl zu haben gesehen und verstanden zu werden. 

Dieses Gefühl war so tief in mir vergraben, dass ich es bis zu dem Moment, auch wenn das Gesagte weh tat, vergessen hatte wie bedeutend dies für mich ist und was für ein Seelenbalsam ich dadurch erleben konnte, der mir mehr und mehr Hoffnung und Zuversicht gab und mich zu meiner eigentlichen, immer dagewesenen Kraft zurückführte. Bei allem Schmerz durch direkte Worte - die nötig waren, da in meinem Fall Verdrängung lebensgefährlich war - überwog tief in meinem Inneren die Erleichterung, die mir gleichzeitig mehr und mehr Lebensqualität, Vertrauen in das Leben, in mich selbst und in die Menschheit zurückgab. Der Glaube in mich und mein Leben war zerrüttet und so weit weg, dass ich suizidal war und die Verdrängung soweit fortgeschritten, dass sie all diese Gefühle in die tiefsten Tiefen meines Unterbewusstseins verbannt hatte und ich so den Tod, im Vergleich zum Leben, lange Zeit meines Lebens als angenehmer empfand. War dies doch die Spitze in meinem Bewusstsein in der sich der gelebte Tod der massiven sexualisierten Gewalt aus dem Unterbewusstsein schließlich doch zeigte, da eine gänzliche Verdrängung bei solch einer Intensität und Dauer eben nicht möglich ist und sich nur abstrahiert äußert.

Der Schmerz bei all den Wahrheiten, die ich in mir selbst fand und der schrittweisen Aufdeckung der Realität, in der ich mich selbst endlich nicht mehr verstecken musste und die damit auch nicht mehr länger das Versteck der TäterInnen und ihrer Trittbrettfahrer war, war am Ende der Schmerz der TäterInnen und das Ablegen einer zwangsweise, mit mir und meiner Selbst verwachsenen Schutzrüstung des gelebten Irrsinns und die Befreiung meiner Selbst, durch den Weg zu mir zurück. 

Es war wichtig für mich die Dinge beim Namen zu nennen, Worte mit Gelassenheit und mit dem Gefühl der Absurdität zu hören und auszusprechen, damit sie mich nicht mehr schockieren, ängstigen und sie damit keinem anderen Menschen mehr Macht über mich geben können. Es war wichtig mir die pervertierten Gefühlsintrojektionen und Mechanismen bewusst zu machen, um zu verstehen, zu verändern und vor allem mir selbst zu verzeihen und meine eigenen natürlichen Grenzen zu ziehen – Selbstbestimmung zu leben.

Am Wichtigsten war es also den Verdrängungs- und Abschaltmechanismus in den Griff zu bekommen und niemandem mehr durch Aggression, Angst, Schock oder Sexualität mehr die Macht über meine Psyche, mein inneres Kind, dem traumatisierten Anteil also, zu geben. Ich musste mich und mein Inneres, wie es durch den Missbrauch funktioniert verstehen und beherrschen lernen. Und natürlich war das was dort hoch kam nicht schön und die Sprache und die Gefühlswelt des Missbrauchs oder Inzestes, wie in meinem Fall, ist hässlich, gewaltvoll und grausam. Dieser pervertierten Fratze musste ich schonungslos ins Gesicht schauen lernen, denn die TäterInnen waren mir gegenüber ebenso schonungslos, schließlich haben sie sie erschaffen. Sie würden mir mit der bewussten Absicht mich erneut zu vergewaltigen und mich zu brechen genauso begegnen. Es gab also nur einen Weg für mich, wollte ich, weder physisch noch psychisch, nie wieder Opfer werden.

Wissen war und ist also Macht.

Daher halte ich es für Betroffene, die nicht mehr verdrängen können für fatal ihnen nicht den Raum und den Boden dafür zu ebnen oder zu geben, diese Grausamkeiten mitzuteilen und sich ihnen zu stellen, wenn sie das Bedürfnis haben.  Zu oft habe ich es in Gruppen gehört, dass Betroffene es immer wieder erleben, dass sie zu viel sind und dass sie eher zur weiteren Verdrängung animiert werden. Wie gesagt, dies ist sicher in einigen Fällen absolut korrekt und ebenso lebensrettend, aber es gibt eben auch die Menschen bei denen es gerade umgekehrt ist und hieran möchte ich gerne erinnern und aufmerksam machen. 

Für viele erscheint unsere Arbeit zu konfrontativ und fest steht, das ist sie für viele auch. Jedoch sind nicht wir schonungslos, sondern das Thema als solches ist es und es braucht auch diesen Raum und Rahmen möchten wir wirkliche und verantwortungsbewusste Aufklärung betreiben. So individuell wie die Menschen sind, so individuell sind ihre Ansprüche und Bedürfnisse gerade in einem derart komplexen Thema wie Traumatisierung durch familiäre sexualisierte Gewalt. 

Wie will man ein Problem verstehen, wenn die echten Auswirkungen verdeckt bleiben? Wie soll ein Mensch verstehen und nachhaltige Prävention betreiben wenn er nicht sieht wie Ernst die Erkrankung an Krebs, Covid19, HIV und anderes ist und somit immer wieder erneut den Ernst der Lage verdrängt? Wie wollen wir Kinder vor sexualisierter Gewalt in der Familie schützen, wenn wir uns gegen die Bilder und dem Ausdruck des Leids auf allen Ebenen wehren? Wie wollen wir ein komplexes Thema mit solch tiefen, oft umumkehrbaren und facettenreichen Spätfolgen, wie sexualisierte Gewalt verstehen, wenn wir eine nur eindimensionale und verhärtete Herangehensweise und Struktur zulassen? Und wer sollte diese Informationen besser vermitteln können, wenn nicht die heute erwachsenen Betroffenen, die einen Weg zum Sprechen über ihr mehr als schweres Schicksal gefunden haben? Tragen nicht gerade wir, nicht nur die Verantwortung mitzuwirken, sondern auch die erforderlichen Kenntnisse, das Mitgefühl und die entsprechende Sensibilität in uns, um andere, die noch in dem Teufelskreis feststecken zu erreichen?

Wir möchten und können mit unserer Arbeit nur für diejenigen unter uns Betroffenen eine Hilfe und Unterstützung sein, die ähnlich empfinden und ähnliche Erfahrungen haben und natürlich bekommen wir mit dem Lauter werden entsprechenden Gegenwind von Kritikern und selbstverständlich von den TäterInnen - eine unangenehme und doch so bekannte Nebenwirkung, der wir uns, gerade als Selbstbetroffene, leidenschaftlich stellen. 

Durch die Begegnungsstätte in Leese zeigen wir beispielsweise anhand von Puppen die Facetten und pervertierten Auswüchse von sexualisierter Gewalt und dies macht gerade auch die Größenverhältnisse zwischen Kind und Erwachsenen deutlich. Ich habe von einer Selbsthilfegruppenstelle, die den Film auf YouTube von der Begegnungsstätte gesehen hat, massivste Kritik und Inkompetenz vorgeworfen bekommen und dass es in ihren Selbsthilfegruppen nicht in Frage kommt in dieser Deutlichkeit über ein derart schweres Thema, mit Retraumatisierungsgefahr gesprochen wird und sie mit uns und unserer Arbeit nichts zu tun haben wollen. Natürlich verstehen wir einerseits die Empörung und auch die Sorge, um die Gesundheit eines jeden, um die wir selbst am Besten wissen. Wir erleben es jedoch, gerade bei Betroffenen, die selbst noch nicht genug an sich glauben, immer wieder wie befreiend und erleichternd eine Sprache ist, die das Erlebte nicht abstrahiert, sondern klar macht und das dies auch etwas mit Respekt und Verantwortung dem Betroffenen gegenüber zu tun hat. 

Nicht wir sind drastisch und schonungslos, sondern das Thema selbst und die Betroffenen, die dies jahre- und jahrzehntlang, wohlgemerkt durch die eigene Familie, überleben mussten, tragen weitaus mehr an Grauen und Tod in sich, als jedes Video oder ein Text zeigen können.

Und noch viel wichtiger, unsere Arbeit ist einzig für die Betroffenen, die ähnlich wie wir, an einem Punkt stehen an dem sie nicht mehr verdrängen wollen und sich sogar in Bedrohung und Gefahr sehen, wenn sei die Verdrängung und den Abschaltmechanismus nicht in den Griff bekommen, da die TäterInnen sich dann weiter schadlos an ihnen halten können. Dies können sie oft dann aus Mangel an Beweisen noch nicht mal zur Anzeige bringen oder verdrängen es erneut, wenn sie dann überhaupt noch die Kraft dafür haben. Ein mehr als tragischer Zustand, der den TäterInnen in die Hände spielt und ein Menschenleben kostet.

Die gestauten und verbotenen Aggressionen, das ohrenbetäubende Schweigen im Inneren und Äußeren führen zusammen mit den lebensbedrohlichen, oft weiterfortgeführten Übergriffen zu schwerwiegenden psychischen, geistigen und körperlichen Erkrankungen. Der Ausdruck und der Austausch unter gleichgesinnten Betroffenen unter Berücksichtigung der Stabilität und individueller Bedürfnisse, tragen elementar zur Aufarbeitung, der Teilhabe im Leben, dem gegenseitigem Respekt und damit der Selbstbestimmung und persönlichen Freiheit bei. Dieses Ventil bedeutet ebenso eine Linderung bis möglicherweise Heilung der psychosomatisch bedingten Symptome. Der täterbedingte Maulkorb, der auf so facettenreiche Weise wirkt, darf nicht auf Dauer durch Dritte aufrecht erhalten werden, will man Betroffenen zu ihrer Macht, Freiheit und Selbstbestimmung verhelfen.

So birgt Verdrängung auf Dauer die Gefahr zum Schutz der TäterInnen zu werden und es ist als HelferIn wichtig zu bedenken, dass ein derart tief und oft über einen so langen Zeitraum sexuell missbrauchter Mensch, möglicherweise auch im Erwachsenalter Opfer von Übergriffen ist und die TäterInnen nach der Kindheit nicht zwangsläufig aufhören. TäterInnen sind getrieben von ihren Perversionen und natürlich aus der Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen. 

Ein zweischneidiges Schwert, da Verdrängung zum Zeitpunkt des Erlebens notwendig ist. 

Mit Hinblick auf die tätergesteuerte und perfektionierte Schauspielkunst eines jeden Opfers, der erzwungenen Identifikation und den Todesängsten kann ein „falscher“ Schutz, besonders auch aus persönlichen Ressentiments, lebensgefährlich und fahrlässig für den hilfesuchenden Menschen sein, da er selbst, durch die Verdrängungsmechanismen, die Schuld- und Schamgefühle und die Todesängste, oft am wenigsten Zugang zu den täterkonditionierten Mechanismen hat.

Verdrängung ist zur Zeit des Erlebens und der Instabilität lebensrettend, kann jedoch im Zweifel auch tödlich sein. 

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