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Abhängig vom Täter*in

Wie TäterInnen gerade im familiären Kontext gesunde und natürliche Abhängigkeiten gewaltvoll und ausbeuterisch für ihre eigenen Perversionen ausnutzen


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Oder:

Wie aus der gesunden familiären Bindung und Prägung Abhängigkeit bis ins Erwachsenenalter entsteht. Erwachsen gewordene Kinder - Frauen und Männer - fühlen sich nach wir vor wie Mündel. Sie fühlen sich emotional, finanziell und auch körperlich nicht nur abhängig, sondern werden auf perfide Weise gefügig und mundtot gehalten.

Schweigen, innere Isolation und weitergehende Übergriffe treiben Betroffene in psychische Erkrankungen und der Teufelskreis schließt sich im schlimmsten Fall, so dass sich der Mensch gänzlich verloren fühlt.


Gibt es gesunde Abhängigkeit?

Dafür müssen wir uns in die kindliche Lage versetzen und wir verstehen schnell wie abhängig ein kleines Kind von seinen Eltern ist. Vater und Mutter sind die Matrize für das künftige Frauen- und Männerbild mit dem wir, den Rest unseres Lebens, unbewusst unser Umfeld abgleichen, sich ohne das wir es bewusst wahrnehmen entsprechende Automatismen und Gefühlsabläufe in uns abspielen.

Wir übernehmen gerade in den ersten vier Lebensjahren in denen wir unsere Welt einzig und allein über die seelische, emotionale Ebene erfassen und begreifen lernen, all die positiven und auch negativen Gefühlwelten unserer Eltern. Sie prägen uns und durch die natürlich angelegte Liebe zu unseren Eltern, die Bindung, welche Urvertrauen und Bedingungslosigkeit bedeutet, sind diese Menschen, die uns Essen, Trinken und einen Schlafplatz geben für unser Überleben unersetzlich.

Für diejenigen unter Ihnen, die sich mit der Entwicklungspsychologie bereits auseinandergesetzt haben, Sie werden vielleicht von dem Experiment gehört haben, dass Kinder, die ausschließlich mit den Grundbedürfnissen Essen, Trinken, Schlafen versorgt werden und keinerlei Gefühle bekommen haben, letztendlich sterben.

Natürlich ist dieses Experiment, so aufschlussreich es auch ist, entsetzlich grausam.



Aus der Not wird Tugend

Es zeigt jedoch deutlich wie angewiesen wir auf Gefühle sind, für die sich ein sexuell missbrauchter Mensch durch die eigenen Eltern und Familie, natürlich in weiten Teilen seiner Seele verschließen muss, es jedoch in Gänze unmöglich ist.

Dieser Teil, der sich nicht verschließen kann, muss sich zwangsläufig, auch durch entsprechende Taten, identifizieren und anpassen. Es steht also fest, er entwickelt sich nicht zu sich selbst, sondern zu einem Menschen, der sich nie selbst leben konnte und ist verdammt die Rolle seines Lebens zu spielen, um zu Überleben.

Viele Betroffene beschreiben diesen Zustand als unter Dauerschock stehend, einem Halbtoten gleich, einem Leben als Zombie oder einer Marionette, die sich nur bewegt und zu bewegen hat, wenn jemand – ein bestimmter jemand - an ihren Fäden zieht. Es ist ein kopf- und gefühlloses Leben in Manipulation und Abhängigkeit, kein Leben aus sich selbst heraus.

Den Rest seines Lebens versucht dieser Mensch mit stark eingeschränktem Zugang zu sich selbst und sich an seiner ihn nun schützende Rolle klammernd, zu überleben.

Hierüber wird schnell klar, warum dieser Weg nicht auf Dauer gut gehen kann und diese Betroffenen krank werden, den Kontakt nicht abbrechen können und sich in den meisten Fällen paradoxerweise auch im sozialen Umfeld mit ähnlichen Menschentypen umgeben.



Ist es die Macht der Gewohnheit?

Im weitesten Sinn ja, es ist ein Paradoxon welches sich aus der Verdrängung und der zwangsläufigen Abhängigkeit, der wir als Kinder bis spätestens achtzehn Jahren unterlegen waren, ergibt. Es hat sich in dem Unterbewusstsein des Menschen so tief eingeschliffen, dass er es oft gar nicht mehr in Frage stellt und sich auf eine Weise verhält, die zwar seinem Umfeld auffallen kann, ihm selbst eher verborgen bleibt, da es für ihn normal geworden ist. Und ja, dadurch fühlt er sich sicher, er kennt es, er weiß damit umzugehen, wurde es ihm doch auf so lange, intensive und gewaltvolle Weise beigebracht. Genauso wie ihm beigebracht wurde, dass sich Hilfe holen und Reden verboten ist. Wie also sollte er seiner übergestülpten Rolle, die zur zweiten Haut, seinem zwangläufigen „Ich“ geworden ist entfliehen, wenn diese Ängste, die gerade als Kind als Todesängste abgespeichert sind, ihn durch die fehlende Auflösung und Therapie in Schach halten? Vergleichen Sie dies mit einem angepflockten Elefanten, der nicht erkennt, dass er, nun da er erwachsen geworden ist, den Karren, der als Kind für ihn nicht wegzuziehen war, mit einem Fuß zertreten und frei sein könnte.



Die grausame Verquickung der Natur mit abgründig, schrecklicher Perversion

Die Verbindung zwischen der unbedarften und bedingungslosen Liebe und Abhängigkeit von Kindern ihren Eltern gegenüber und der Perversion der sexualisierten Gewalt, die als Liebe und Normalität verkauft und als etwas Besonderes aufrechterhalten wird, ist mehr als fatal für ein Kind, welches noch in der Entwicklung ist und sein Leben erst mit etwa vier mit dem Verstand zu erfassen beginnt.

Ein wichtiger Punkt, um für Betroffene nachvollziehen zu können, warum bestimmte Gefühlsblockaden und Defizite so tief sitzen, sich auch nach langer Zeit der Aufarbeitung immer wieder zeigen, da sie sich in so frühkindlicher Zeit ohne jeglichen Schutzmechanismus, da die Öffnung der Eltern gegenüber von Natur aus bedingungslos war, in uns entwickelt haben. Gerade das Urvertrauen, welches sich im Alter des Stillens, also zwischen null und einem Jahr, entwickelt und über die weiteren Lebensjahre festigen soll, ist bei vielen Betroffenen gestört und es ist für viele gar nicht mehr möglich jemals wieder zu vertrauen.



Die Abhängigkeit von Gefühlen

Wie wir an dem oben genannten Experiment gesehen haben, können wir uns ohne Gefühle nicht richtig entwickeln und nicht leben. Wächst ein Kind nun in einem derart toxischen und perversen Zuhause auf, was bleibt ihm übrig? Es ist gezwungen sich anzupassen und das zu nehmen was kommt. Vergleichen Sie es mit dem Überleben in der Wüste: Sie finden kein klares Wasser, nur verschmutztes und vielleicht übelriechendes. Da glücklicherweise der Überlebenstrieb in uns Menschen, der stärkste überhaupt ist, werden wir bevor wir verdursten auch das verunreinigte Wasser trinken. So geschieht es auch mit „unsauberen“ Gefühlen, wenn keine anderen da sind. Wenn ein Kind in einem gewaltvollen Zuhause zum Beispiel nur Aufmerksamkeit durch das Verprügeln des Geschwisterchens bekommt, ist dies eine Prägung und Konditionierung, die selbstverständlich fatal ist, aber seine Wirkung für das spätere Leben des heranwachsenden Menschen und sein Umfeld hat, wird dies und anderes gewaltvolles oder auch sexualisiertes Verhalten belohnt.

Das gleiche Prinzip gilt für liebevolle Gefühle, die ein TäterIn beispielsweise seinem Opfer erst gibt, während er es vergewaltigt wird oder danach.

Ich denke, Sie erkennen, was das für all die Gefühle bedeutet, die während des Übergriffs „ausgetauscht“ bzw. durch den TäterIn auf gewaltvolle und perfide Weise in sein, ihm schutzbefohlenes Kind eingespeichert wurden und denen es sich zu fügen hatte. Gab es doch schließlich auf keinem anderen Weg überlebenswichtige Gefühle oder Gemeinsamkeiten. Wohlgemerkt wir sprechen hier von einem Alter indem kein Kind ohne Weiteres aus diesem Teufelskreis entkommen konnte, also keine wirkliche Wahl hatte und TäterInnen uneingeschränkt auf ihr Kind zugreifen konnten.

Je älter ein Kind wird, umso mehr Möglichkeiten der inneren und äußeren Abwehr hat es und wird diese auch nutzen, so gut es in dieser kranken Welt, in der es gefangen scheint, kann.



Konditionierung zur Täterloyalität

Geht man jedoch davon aus, dass dieses Drama über die (früh-)kindliche Zeit weitergeht - und dies ist in den meisten Fällen gegeben - werden eben diese Fehlverknüpfungen im Gefühl, in der Seele, weiter konditioniert und sie entwickeln sich in Kombination mit der Verdrängung und der daraus resultierenden inneren Taubheit zu fatalen, täterorientierten Automatismen. Sie schützen die TäterInnen und das derart stark und komplex traumatisierte Opfer ist zur Loyalität gezwungen und konditioniert.

Da die eigene Abwehr und Durchsetzung durch die massive Traumatisierung innerhalb der Entwicklung gestört und damit unterentwickelt ist, viele andere Eigenschaften ebenfalls gelitten sind und die perverse Gefühlswelt der TäterInnen über dem eigenen Gefühlskern liegt, befindet sich der betroffene Mensch in einer Art Schläferposition. Er wartet auf den Tag und die Chance den Absprung zu schaffen und irgendwie zu überleben. Natürlich zahlt er bis dahin zwangsläufig den Preis der weiterfortgeführten inneren Zerstörung, des Aushaltens und spürt irgendwann nicht mal mehr wofür er lebt und dass er sich in seinem Überlebenskampf befindet.

Zu oft wurden seine Grenzen und sein Vertrauen, sein Wunsch und die Hoffnung nach Einsicht und Besserung der Eltern ihm gegenüber enttäuscht. Dieser Mensch bietet alles auf, er nimmt die Schuld- und Schamgefühle auf und sucht Gnade durch besondere Leistungen seinen Eltern gegenüber.

„Sie müssen doch irgendwann sehen, dass ich ihr Kind bin, dass ich sie nur lieben will und von ihnen geliebt werden möchte, dass ich alles für sie tun würde, sie schütze und trage, sie stolz mache“, kann eine ihn stabilisierende Grundhaltung werden.



Die konditionierten Fesseln

All diese Bemühungen auf diesem Wege Erlösung zu finden, auf Verständnis, Öffnung und Absolution zu treffen scheitern, aber nicht nur durch den natürlichen Trieb der Dazugehörigkeit und der tätergeschürten und gesellschaftlichen Dogmatisierung, dass Blut dicker als Wasser und Familie heilig ist, steckt der Mensch fest, sondern auch, weil er nichts anderes kennt. Ängste lassen ihn sich nicht für sein Außen Öffnen, er glaubt nicht mehr an sich selbst, hat innerlich aufgegeben und sein einziger Platz scheint bei seiner Familie zu sein.



Der Block gegen liebevolle Gefühle

Die Indoktrinationen, er sei es nicht anders wert, habe es nicht anders verdient und braucht es so, fordern ihren Tribut, so dass auch die Annahme von Hilfe insofern schwer ist, dass die positiven und schönen Gefühle, die ihm nun vielleicht das erste Mal entgegengebracht werden nicht angenommen werden können. Es ist zudem vermutlich absolut neu, dass diese Unterstützung nicht an irgendwelche Forderungen oder Bedingungen geknüpft sind. Es soweit geht, dass durch die innere Verschlossenheit und Isolation gar keine Empfindung dazu besteht ob Hilfe oder liebevolle Gefühle als positiv oder negativ gewertet werden können.



Das innere Kind gefangen im schützenden Seelengefängnis

Zu weit musste dieser Mensch sich innerlich zurückziehen und sein eigenes Leben spielt sich auf einem kleinen Fleck, tief vergraben in seiner Seele ab, so dass ihm nicht auch noch der letzte Rest seines Selbst verloren geht. Dieses Versteck ist so gut, dass er selbst Schwierigkeiten hat es in sich wieder zu finden und sich wieder für sich selbst zu öffnen. Denn erst durch die Öffnung für sich selbst ist ein Leben außerhalb der Abhängigkeit möglich - Abhängigkeiten zu der Familie oder zu entsprechenden Trittbrettfahrern, die auf leichte Weise das Programm der Eltern bedienen und dem das Opfer, aufgrund der Verletzung, noch nicht ausreichend auf die Spur gekommen ist.



Das Band zwischen Eltern und Kind – der tragische Pakt mit dem Teufel

Oft bleiben diesen Betroffenen, aufgrund dieser fatalen seelischen Verstrickungen in Kombination mit der tiefen, immer wieder erzwungenen Aufgabe, als ihr soziales Umfeld nur noch die Familie oder ausschließlich die eigenen Eltern. Sie stecken über die Jahre der Zerstörung oft auch in finanzieller Abhängigkeit, auch wenn sie sich mit Grundsicherung versuchen selbstständig über Wasser zu halten. Die emotionale Abhängigkeit, da sie nie in der Tiefe aufgelöst werden konnte, besteht in seiner toxischen Form weiter. Die gestauten Gefühle wie auch Aggressionen, die den Ausbruch und die Freiheit bedeuten würden, können nicht gegen die Eltern gelebt werden, da die Verbote und die emotionale Unterdrückung durch die Konfrontation mit den Eltern – also den TäterInnen – das Opfer in der Tramatisierung und damit im Kind gefangen halten. In vielen Fällen sind TäterIn und Opfer auf diese mehr als tragische Weise auf Lebenszeit aneinander gebunden. Ein Band das aus Angst, Scham- und Schuldgefühlen, falscher Verpflichtung und konditionierten Sehnsuchtsgefühlen geknüpft ist.



Auch unterdrückte Gefühle wollen gelebt werden

Da es keine Ventile für die gestauten und eigenen Gefühle gibt und zugelassen werden, ist das Opfer weiterhin gezwungen seine komplette Gefühlswelt mit dem TäterIn zu leben. Dies zeigt sich in immer wiederkehrenden Streitigkeiten, unlösbare Konflikte, die zwangsläufig immer wieder hochkommen müssen, jedoch nie gelöst werden können, da die Ursache nicht ans Tageslicht kommen darf. Aber es zeigt sich auch in Form von sexuellen Gefühlen, wie man es im rituellem Missbrauch sehr gut sehen kann, wo die Opfer hörig und sexsüchtig gemacht werden - eine Tatsache, die auch im familiären Kontext besteht.

TäterInnen ergriffen die Macht und den Besitzanspruch über einen Großteil der Gefühlswelt ihrer Opfer, die sich die Betroffenen mühselig wieder zurückerobern müssen, um ein selbstbestimmtes und freies Leben zu haben!



Das Opfer: der psychisch kranke Mensch

Sollte die Ursache zur Sprache kommen, gibt es Ausbruchsversuche, wird das Opfer verbal, emotional und im schlimmsten Fall durch erneute sexuelle Übergriffe wieder in seine „Spur“ gebracht.

Schließlich ist das Opfer die psychisch kranke Person und unfähig allein zu leben, so der Vorwurf derer, die diese Abhängigkeit doch für sich und ihre Absichten ausnutzen und dafür verantwortlich sind. Es werden also die von den Eltern, den TäterInnen, verbrochenen Schädigungen genutzt, um das Opfer gefügig zu halten, um sich weiter an ihm zu vergehen, seinen Frust, Ärger und das krankhafte Machtgefühl an ihm abzuleben – einen seelischen Punchingball zu haben.

Gleichzeitig dient die Sorge, die mit "Liebe" gespickt wird auch der Aufrechterhaltung der Illusion nach Außen, um als fürsorgliche Eltern und liebevolle Familie wahrgenommen zu werden.



Innere Kapitulation

Diesem erwachsen gewordenen, über jahre- und jahrzehntelang auf alle Weisen missbrauchten und gedemütigten Menschen bleibt nun nichts mehr anderes übrig als seine gesamte Gefühlswelt mit den Peinigern seines Lebens zu leben. Und in vielen Fällen gibt es keine Aussicht mehr auf ein Leben danach, da selbst wenn die Familie verstorben ist, diese lange Schädigung ihren Tribut fordert und das in der Tiefe vergrabene eigene Seelenleben nicht mehr greifbar scheint.



Aus Abhängigkeit wird Hörigkeit

Seinem eigenen erlebten Missbrauch und sexualisierter Gewalt Ausdruck zu geben, ein Ventil für seine gestauten und unverarbeiteten Gefühle zu haben, weil es bei ihm auch so war und weil das Leben nun mal so ist, ist der Antrieb von Tätern oder Täterinnen. „Es gibt keinen Weg raus, auch für Dich nicht!“ „Du bist wie ich und nichts Besseres!“ könnten Sätze von Eltern sein, die ihren sexuellen Missbrauch und die Gewalt an ihre Kinder weitergeben.

Wohlgemerkt beruht in diesem Fall der jahre- und jahrzehntelangen inzestuösen Beziehung zu den Eltern, bzw. dem Elternteil, die emotionale Abhängigkeit auf der konditionierten sexuellen Abhängigkeit. Wobei der Trieb des Kindes, der sich erst in der Pubertät entwickelt, vom TäterIn durch weiterfortgeführte Vergewaltigungen und Übergriffe ausgenutzt wird. Es kann sich in dem Opfer keine eigene Sexualität entwickeln und wird auf fatale Weise in Kombination mit Schuld- und Schamgefühlen an den TäterIn gekoppelt.

„Nur mit mir, darfst Du zum Höhepunkt kommen!“

„Ich liebe Dich doch!“

„Du gehörst mir!“

„Siehst Du, Du willst es doch auch!“

„Das ist wahre Liebe und das machen alle so!“

„Du brauchst es genau so und nicht von jemand anders!“

uvm.



Das schwache und kranke Ego des Täters / der Täterin – ihr verletztes innere Kind

Zusätzlich wird ein Opfer auf diesem Weg unterdrückt, dass es seine Eltern weder emotional noch geistig überholen kann und sind es mehrere Kinder wird dem stärksten Kind zumeist am Übelsten mitgespielt, da es die größte Gefahr darstellt die Straftaten auffliegen zu lassen.

Tief in Inneren geht es dem Täter / der Täterin aber auch darum sicherzustellen, dass sein Ego nicht überholt wird und er sein Machtgefühl weiter ausleben kann. Ist er doch selbst in sich so klein und verletzt wir wir Betroffenen uns fühlen, die den Weg der Aufarbeitung auf uns nehmen und wissen, wieviel Angst und Hilflosigkeit unser Leben durchzieht.

Wir unterscheiden uns darin, dass wir gegen das Opfer in uns kämpfen und damit auch sicherstellen nicht zum TäterIn zu werden. Es ist das unaufgearbeitete Opfer, welches Menschen zu TäterInnen werden lässt und sie in die geistige und emotionale Unfähigkeit versetzt, selbstreflektiert und Willens zur Aufarbeitung zu sein und Größe zu zeigen. Und haben sie einmal die Grenze übertreten wird dies zum Selbstläufer, da sie aus ihrem ewigen Opfer und der Aussichtslosigkeit endlich das Gefühl von Macht in sich verspüren, wenn sie jemanden anderen – ihr Kind – dominieren und zerstören können.

Eine fatale Entwicklung in den psychophathologischen Bereich und es erklärt für viele Betroffene, die quälende Frage nach dem „Warum“.

„Warum konnten meine Eltern mir das antun?“

„Ich war und bin doch ihr Kind!“

„Warum konnten sie mich nicht lieben?“

„Wieso haben sie mich nie gesehen als das was ich war: ihr Kind, welches doch nur ihre Liebe wollte?“

u.a.



Die Aussichtslosigkeit der betroffenen Menschen

Die jahre- und jahrzehntelange Konditionierung von klein auf an, bringt den betroffenen Menschen irgendwann zum Erliegen. Die Ausbildung von sehr schweren psychischen Erkrankungsbildern, die letztendlich nur das Symptom der eigentlichen Ursache und das verzweifelte Ventil der geschundenen Seele und Gefühlswelt darstellen, treiben den Teufelskreis auf die Spitze. Die Glaubwürdigkeit eines psychisch kranken Menschen wird eher in Frage gestellt und das Bild auf die Familie wird insofern hochgehalten, dass der psychisch angeschlagene Mensch das „schwarze Schaf“ der Familie ist.

Auch heute noch wird eher die Familie bemitleidet, ob der Belastung und der Herausforderung und es wird weniger nach der Ursache und den Zusammenhängen gefragt warum dieser junge Mensch solche Probleme hat.

Warum ein Mensch Drogen konsumiert und was er in sich betäuben will?

Warum ein Mensch starke Stimmungsschwankungen hat oder immer mal wieder in Kliniken ist?

Warum ein Mensch unter Essstörungen leidet?

Warum ein Mensch sich dem Tode näher als dem Leben fühlt?

Liegt es immer nur an dem Menschen selbst?

Wodurch werden die erneuten Tiefpunkte ausgelöst?

uvm.



Die perfekte Illusion

Für all diese Fragen gibt es eine Antwort, die nur leider in den wenigsten Fällen im direkten Umfeld so zu Tage kommen, dass die entsprechenden Konsequenzen gezogen werden können. Das System ist so lange perfektioniert worden, dass tragischer Weise oft schon von den Betroffenen selbst geglaubt wird sie seien das „Problem“ und belastend für die Familie. Dies gekoppelt mit dem manipulierten Bewusstsein und der Zwangsidentifikation, dass man auch nirgendwo anders hin gehen kann und will. Das Grauen wird verdrängt und das „Gute“ bleibt – ganz dem konditionierten Täterschutz entsprechend - im Bewusstsein.

Die Mutter, die vielleicht sogar als (Mit-) Täterin bewusst gesehen wird, jedoch die einzige ist, die einem noch so etwas wie ein liebevolles Gefühl, wie das Gefühl der Dazugehörigkeit, der Solidarität, ein Zuhause oder Essen oder Geld gibt, hält die Bindung aufrecht und wird paradoxerweise als Retterin vom Opfer wahrgenommen.

Das kleine Stückchen Glück in der von Schmerz, Pein und Zerstörung durchzogenen Missbrauchswelt, welches dem psychisch angeschlagenen Menschen, dem von Anfang an seine Flügel gestutzt wurden, nun das Überleben sichert.

Eine Tragik, die wohl kaum zu überbieten ist und zeigt wie Manipulation funktionieren kann, wird sie auf diese entsetzliche Art in ein kleines Kind über sein Leben hinweg fortgeführt und auf welch grausame Weise ein Mensch psychisch, physisch und sexuell ausgebeutet und im schlimmsten Fall durch eine legitimierte Diagnose medikamentös „stillgelegt“ werden kann – ohne, dass er in sich selbst die Möglichkeit sieht diesen Horror zu beenden.



Ausweglosigkeit

Der Freitod scheint für viele die einzige Rettung, wenn sie den Weg der inneren Aufgabe - welche dem psychischen Tod gleichkommt – nicht mehr ertragen können.

An dieser Stelle möchte ich sagen, dass dies, in weiten Teilen dieses Textes, der Weg meiner Mutter war und auch mein mir vorherbestimmter Weg gewesen wäre, hätte ich nicht an der richtigen Stelle die Konsequenzen gezogen.

In meiner ehrenamtlichen Arbeit begegnen mir immer wieder Menschen, Frauen und Männer gleichermaßen, die ähnliche Erfahrungen machen mussten. Die sich auf ähnlich tragische Weise in den Fängen ihrer Familie gefangen fühlen und ein Kontaktabbruch nicht umsetzbar scheint, da sie innerlich schon zu angeschlagen sind und den Glauben an sich verloren haben. Haben sie es doch geschafft kann ein banal scheinender Anruf oder ein Kontakt über Dritte reichen, um die tiefverwurzelten inneren Zweifel zu sähen, die die tiefsitzenden Ängste, falschen Verpflichtungen und Programmierungen wachrufen, so dass sie innerlich wieder einknicken.



Die fehlende Abgrenzung zwischen dem traumatisierten, inneren Kind und dem Erwachsenen

Es ist die verschwimmende Grenze zwischen dem inneren Kind, in das der Betroffene immer wieder unbewusst hineinrutscht, und dem erwachsenen Menschen, der man heute längst geworden ist.

An dieser Stelle setzt jeder TäterIn an, denn niemand würde sich mit uns anlegen oder uns auf diese Wiese manipulieren können, wenn wir ein gesundes Fundament in uns tragen würden. Wir wären gestärkt und hätten uns entsprechend unserer Fähigkeiten, Charaktereigenschaften und Talente entwickeln können. Wie wir es bei unseren Eltern, als TäterInnen sehen können, sie konnten nur die totale Macht über uns erlangen, weil wir ihre Kinder waren und sie damit die Herrschaft über uns hatten. Allein dadurch hatten sie die Autorität, nicht aus sich selbst heraus. Denn wirkliche Eltern, die dieses Prädikat verdienen würden, würden ihre Kinder nicht zerstören oder auf diese Weise schädigen, um Vorbild zu sein oder das Gefühl von Autorität und Stärke in ihrem Leben zu spüren.

Die Sehnsucht nach Liebe in uns als Betroffene ergibt sich aus dem von ihnen geschlagenen Defizit und wird gegen uns verwendet, da wir von Natur aus unsere Eltern lieben wollen oder auch müssen in ganz frühkindlicher Zeit.


Es gilt jedoch: „Was man liebt, zerstört man nicht!“



Fazit:

Für den Kontaktabbruch und die Aufarbeitung ist es wichtig sich diese unbewussten Mechanismen bewusst zu machen. Dann wird sichtbar, wie sie in uns hineingebracht wurden und wem sie nützen:

Einzig und allein den TäterInnen, um uns mundtot und im schlimmsten Fall gefügig für weitere Übergriffe zu halten!


Sollten diese hier beschriebenen oder ähnliche Gefühle, die Euch runterziehen, die Euch schwer machen und das Gefühl der Aufgabe und Hilflosigkeit verbreiten, hochkommen, macht Euch bewusst wo sie herkommen und ob dies wirklich Eure Gefühle sein können mit dem Wissen was ihr habt.


Also: Passen Eure Gefühle zu Eurer Realität?

Entspringen sie aus dem verletzten Kind und ist es sinnvoll ihnen gerade in der Situation nachzugeben?

Bin ich noch ich selbst und kann die Situation noch kontrollieren?

Holt Euch die entsprechende Hilfe, wenn es in der inneren Abgrenzung schwierig wird. Dies ist ein Prozess der viel Verständnis und Geduld, vor allem für Euch selbst erfordert und kaum allein zu schaffen ist.



Das traumatisierte Kind

Es ist wichtig die Gefühle des traumatisierten Kindes zuzulassen, um zu sehen was in einem passiert und damit die Möglichkeit der Entscheidung zu haben sich zu schützen bzw. die nötigen Schutzmechanismen wieder zu entwickeln.

Die Gefahr erneut Opfer zu werden oder sich weiterhin in Abhängigkeiten zu leben, liegt darin, dass der Betroffene aus dem Trauma reagiert und nicht aus dem Erwachsenen.

Denn Ihr seid längst erwachsen, auch wenn das Gefühl Euch oft etwas anderes vorgaukelt oder die Menschen, die Euch das angetan haben Euch das weiterhin Glauben machen wollen, um sich weiter an Euch schadlos zu halten. Ihr habt Möglichkeiten und seid, wie Ihr seht, nicht allein.

Holt Euch Hilfe und wenn Ihr nicht sicher wisst, wer von Eurer Familie oder Eures näheren Umfeldes Kontakte zu den TäterInnen hat oder Euch eventuell nicht so konsequent unterstützt, wie Ihr es braucht, dann sprecht nicht mit ihnen darüber bis Ihr entsprechenden Manipulationen, gefährlichen Konditionierungen oder verborgenen Sehnsüchten standhalten könnt, um Euren Weg zu gehen.

Vertraut auf Euch, denn alles was Ihr bis hierher gemacht habt, selbst die Umwege, waren der Situation geschuldet und diente einzig und allein Eurem Überleben.


Fragt Euch immer:

Wer ist stärker als derjenige, der solch eine Hölle wie sexualisierte Gewalt innerhalb der Familie oder in der Kindheit nicht nur überlebt hat, sondern auch noch aufarbeitet um nie wieder Opfer zu sein und schon gar nicht TäterIn zu werden?

Glaubt an Euch!

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