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Funktionieren bis zum Umfallen

Getrieben von der Flucht vor den unerträglichen Gefühlswelten, die niemals existieren sollten und doch immer da sind.



Traumatisierungen durch Gewalt bzw. sexualisierte Gewalt im Entwicklungsalter bewirkt durch die Konditionierung und dem oft nicht gegebenen Rahmen der dringend benötigten Aufarbeitung und Therapie, ein Durchhalten, welches zum Zeitpunkt des Erlebens natürlich lebensrettend ist.


An diesem Mechanismus halten viele Betroffene fest und sind auf der Flucht vor sich selbst, vor dem, was nie hätte geschehen dürfen, sich jedoch wie ein Tumor weiter und weiter, auch in die scheinbar noch gesunden Bereiche des Lebens drängt und seinen Raum fordert.


Ein Konflikt, der unerträglich ist und die Erkenntnis nicht mehr Verdrängen zu können ist bitter.


Der Kampf gegen sich selbst, gegen das Grauen in sich, läßt den Menschen in vielen Fällen seinen Körper opfern als Ventil für die nicht gelebten und unerträglichen Gefühle.

Schließlich fühlt man sich von seinem Körper verraten und spiegelt er uns all unser Leid, wenn man sich traut ihn anzusehen - diese und andere Gefühle haben viele Betroffene zu ihrem Körper, aber zum Thema Ablehnung des Körpers kommen wir sicher noch in einem anderen Vlog.

Das Leben gefangen auf der Flucht, das Leben vom inneren Kind - dem traumatischen Anteil - dominiert, treibt den Betroffenen an seine Grenzen und der Raubbau an sich selbst fordert viele Opfer, weit über das Körperliche hinaus.


Die innere Angst vor der Öffnung überblendet, die nun drohende Gefahr des Zusammenbruchs. Es geschieht also zwangsläufig das, was man am meisten fürchtet und sein Leben lang zu vermeiden versucht hat - allerdings auf unbewusste und damit passive Weise.


Dadurch dass, das Selbstbildnis mittlerweile ein erwachsener Mensch zu sein getrübt ist, steckt der Mensch in der Vermeidung, vergleichbar mit dem Bildnis der drei Affen: Nichts sehen, nichts hören und nichts fühlen.

Die Wahrnehmung für sich selbst und sein Handeln ist gestört.


Die Spirale kann sich dadurch nur tiefer und tiefer drehen und am Ende geschieht das Unvermeidliche. Aus dieser leidvollen und vergleichsweise schmerzhafteren Erfahrung können wir nur von diesem unbewussten Weg abraten, da er nicht kontrollierbar ist.

Wählt man den aktiven Weg, holt sich Hilfe und erarbeitet sich in sensiblen Schritten eine bewusste Öffnung, wird man feststellen, dass es zwar schmerzhaft ist, aber auch, dass man die Macht der Entscheidung hat, um sich durch das Erkennen und Bloßstellen der Gefahren schützen zu können. Und erst mit dem Zugang zu sich selbst, den Empfindungen zu seinem Leben und der Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse ist ein echtes "Funktionieren" - nämlich Leben auf allen Ebenen des menschlichen Seins möglich. Es ist die Verbindung zwischen uns und unserer Gefühlswelt, die unsere Lebensqualität ausmacht. Ohne sie sind wir seelenlose Marionetten unserer Vergangenheit ohne Aussicht auf Selbstbestimmung und Freiheit.


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