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Die Würde der Opfer



In der Arbeit mit Betroffene zeigt sich ein unfassbar vielfältiges Bild von Spätfolgen auf allen Ebenen, Körper, Seele, Geist und nicht zuletzt im sozialen Umfeld. Ein Leben geprägt vom Überleben unter Aufbringung übermenschlicher Kräfte, bis zum Kollaps und Zusammenbruch, auch beruflich und finanziell im Abseits und am Existenzminimum zu leben - von der weitergeführten TäterInnenbedrohung und Gefährdung des eigenen, ohnehin schon stark angeschlagenen Lebens, ganz zu Schweigen.

In der momentanen Debatte, um bessere Strafverfolgung, Aufklärung und Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten rund um die Belange der Betroffenen und ganz besonders den Kinderschutz, möchten wir die Dringlichkeit dieser erforderlichen Maßnahmen mit unserer Aufklärungsarbeit und Erfahrungsexpertise natürlich mit ganzer Kraft unterstützen.

Die Kinder, der gerade ins Tageslicht gerückten Fälle, sind die, auf die hoffentlich nicht das Leben wartet, welches viele Betroffene bis heute auf tragische Weise leben und von denen die entsprechenden Stellen hoffentlich lernen. Es ist ein Leben im scheinbar nicht enden wollenden Kampf, in Stigmatisierung, im Dunkeln und noch viel zu sehr Alleingelassen mit angemessenen Hilfs- und Unterstützungsangeboten und vor allem sich Allein der tagtäglichen Lebensbedrohung seitens der TäterInnen und deren Trittbrettfahrern konfrontiert zu sehen. Betroffene leben ein Leben lang mit der Qual und da ist es die Pflicht der Gesellschaft, der Politik und jedem einzelnen, ihnen die Würde zurückzugeben und ihnen den Respekt zollen, den sie so dringend benötigen. Sie benötigen ihn, um den Glauben an sich und die Welt, die zumeist von denen zerstört wurde, die in der Pflicht standen - nämlich die eigenen Eltern, die Familie, das Nahfeld - sie in Liebe und Geborgenheit auf das Leben vorzubereiten. Ein Leben welches leider auch psychische, physische und sexualisierte Gewalt beinhaltet und wo Eltern gefordert sind im Zweifel ihre eigenen Ängste und Sorgen vor dem Thema zurückzustellen, um damit keine gefährliche Einstellung zum Schutz ihrer Kinder pflegen. Die kollektive Verdrängung darf nicht mehr zu Lasten der Kinder und der Opfer, Betroffenen und Überlebenden gehen.

Es ist an der Zeit, einen normalen, alltäglichen Umgang mit dem Thema - insbesondere für die Opfer und die Kinder - zu finden, da es uns seit Bestehen der Menschheit begleitet und durch die Versäumnisse hausgemacht ist. Wie sonst soll wirksame Prophylaxe möglich werden und wie wollen wir den Teufelkreis, den wir durch ein viel zu langes Wegsehen selbst geschaffen haben, durchbrechen? Wir alle sind in der Verantwortung unseren Beitrag zu leisten.

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